Wissenschaft

Interstellarer Tunnel entdeckt: Forscherteam enthüllt Verbindung zu anderen Sternensystemen

2024-11-22

Autor: Lukas

Ein renommiertes Team von Wissenschaftler:innen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) hat einen erstaunlichen interstellarer Tunnel in Richtung des Sternbilds Centaurus entdeckt. In einer neuen bahnbrechenden Studie, veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift Astronomy & Astrophysics, beschreiben die Forscher:innen den Tunnel als Teil einer gewaltigen Struktur aus heißem Gas, die unser Sonnensystem umgibt und als „Local Hot Bubble“ (LHB) bekannt ist.

Dieser neu entdeckte Tunnel könnte eine bedeutende Verbindung zu einer nahegelegenen, noch größeren Superbubble darstellen. Die Forscher:innen gelangten zu diesem beeindruckenden Ergebnis durch die Analyse der Daten der Erosita-Himmelsdurchmusterung, die äußerst präzise Informationen über die Distribution von Röntgenstrahlung im interstellaren Raum bereitstellt.

Die Fülle der Daten von Erosita ermöglichte es dem Team auch, ein neues 3D-Modell des heißen Gases rund um die Sonne zu erstellen. Erosita ist das erste Röntgenobservatorium, das vollständig außerhalb der Erdatmosphäre operiert und somit ungestörte Messungen des kosmischen Hintergrunds ermöglicht.

„Was wir nicht wussten, war die Existenz eines interstellaren Tunnels in Richtung Centaurus, der eine Lücke in das kühlere interstellare Medium schneidet“, erklärt Michael Freyberg, der Co-Autor der Studie und Astronom am Max-Planck-Institut. „Diese Region wird dank der deutlich verbesserten Empfindlichkeit von Erosita und einer völlig anderen Vermessungsstrategie im Vergleich zu früheren Missionen wie ROSAT deutlich sichtbar.“

Die Existenz der Local Hot Bubble wurde erstmals vor mehr als fünfzig Jahren theoretisch postuliert. Dieses Phänomen könnte die omnipräsente Röntgenhintergrundstrahlung erklären. Der Raum zwischen den Sternensystemen ist mit diffusen Gas- und Staubwolken gefüllt, die als interstellares Medium bekannt sind – der Baustoff, aus dem Sterne entstehen. Ohne diese Struktur hätten niederenergetische Röntgenemissionen wahrscheinlich lange Zeit nicht nachgewiesen werden können.

Eine gängige Theorie besagt, dass Supernovae interstellares Material einfach weggeblasen haben. Astronomen glauben, dass diese lokale Blase vor etwa vierzehn Millionen Jahren durch eine Reihe von Supernova-Explosionen geformt wurde, die das interstellare Material in der Nähe zerschmettert und einen Hohlraum mit einem Durchmesser von etwa 1.000 Lichtjahren geschaffen haben sollen. Interessanterweise sind die Überreste dieser Supernovae bis heute sichtbar.

Trotz jahrzehntelanger Kontroversen hat die Theorie in den letzten Jahren durch Beobachtungen von Sternhaufen, die sich an der Grenze dieser Blase bilden, an Unterstützung gewonnen. Immer mehr Daten zeigen, dass diese Strukturen tatsächlich existieren und die Dynamik des interstellaren Mediums stark beeinflussen.

Die neue Studie legt nahe, dass der interstellare Tunnel möglicherweise Teil eines gesamten Netzwerks des interstellaren Mediums sein könnte, das sich über die Milchstraße erstreckt und durch von Sternen freigesetzte Energieexplosionen gebildet wird.

Zusätzlich zu diesem bedeutsamen Tunnel fanden die Astronom:innen einen großflächigen Temperaturgradienten über die gesamte Struktur, der möglicherweise mit früheren Supernova-Explosionen in Verbindung steht und die Local Bubble ausgedehnt und wieder erwärmt haben könnte. Dies deutet darauf hin, dass es in jüngerer Zeit, also in den letzten paar Millionen Jahren, weitere Supernova-Explosionen gegeben haben könnte, die die Struktur des interstellaren Raums weiter beeinflussen.

Was bedeutet dies für unser Verständnis des Universums? Sind wir am Anfang einer neuen Ära der interstellaren Exploration? Die Antworten könnten näher sein, als wir denken!