Wissenschaft

Ist das Rätsel um die Ausdehnung des Universums gelöst?

2025-01-01

Autor: Alina

Einführung

Am Neujahrstag 1925 trat der damals 35-jährige Edwin Hubble in Washington vor die Mitglieder der American Astronomical Society und kündigte eine revolutionäre Entdeckung an. Mit seinem Vortrag stellte er fest, dass das Universum weitaus größer ist als die Milchstraße und legte damit den Grundstein für die moderne Astronomie. Hubble hatte mit dem 100-Zoll-Hooker-Teleskop am Mount Wilson Observatory gezeigt, dass Nebel, die zuvor für Teil der Milchstraße gehalten wurden, tatsächlich eigenständige Galaxien sind. Diese Erkenntnis beschleunigte das Verständnis des Universums erheblich.

Der Einfluss von Edwin Hubble

Hubbles berühmtes Zitat "The history of astronomy is a history of receding horizons" beschreibt treffend, wie sich unser Wissen über den Kosmos ständig erweitert – nicht linear, sondern durch bahnbrechende technologische Fortschritte und kühne Theorien. Von diesem Datum an begann die wissenschaftliche Gemeinschaft, das Universum nicht mehr als endlichen Raum zu betrachten, sondern als einen ständigen Ort der Entdeckung.

Expansion des Universums

Der aufkommende Schock, dass das Universum nicht nur expandiert, sondern dies auch mit steigender Geschwindigkeit tut, stellte das bisherige Verständnis auf den Kopf. In den 90er Jahren führten Brian Schmidt, Adam Riess und Saul Perlmutter diese Entdeckung an – sie wurden 2011 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Doch die Entdeckung war nur die Spitze des Eisbergs: Die Expansion des Universums bleibt bis heute mit einem Rätsel, bekannt als "Hubble-Trouble" oder "Hubble-Spannung", behaftet. Dies beschreibt die Diskrepanz in den verschiedenen Messmethoden der Hubble-Konstante, die zur Schätzung der Expansionsrate verwendet wird.

Die Rolle von Wendy Freedman

Eine neue Hoffnung liegt auf der kanadischen Astronomin Wendy Freedman, die an der Universität Chicago forscht. Über die Plattform Arxiv veröffentlichte sie eine Studie, die mit den Daten des James-Webb-Weltraumteleskops erstellt wurde. Freedman kommt zu dem Schluss, dass die Diskrepanz möglicherweise nicht die enorme Herausforderung darstellt, die lange angenommen wurde, und legt den Verdacht nahe, dass Team Riess in ihrer Methodik nicht ganz korrekt war. Dies wurde jedoch schnell zurückgewiesen und löste eine hitzige Debatte unter den Wissenschaftlern aus.

Methoden zur Ermittlung der Hubble-Konstante

Die Hubble-Konstante, ein Schlüsselwert zur Berechnung der Universumsexpansion, wird auf zwei Arten ermittelt. Das Team von Riess nutzt die ursprüngliche Hubble-Methode, die basierend auf der Entfernung von Galaxien und Messungen von Cepheiden arbeitet, wobei sie einen Wert von 73 Kilometern pro Sekunde pro Megaparsec ermitteln. Im Gegensatz dazu unterstützt die Planck-Mission eine andere Methodik zur Ermittlung der Hubble-Konstante und legt deren Wert auf 67 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec fest.

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Jetzt, da Freedman mit verfeinerten Messmethoden aufwarten kann, stellt sich die Frage, ob ihr Team tatsächlich die Lösung für die Hubble-Krise gefunden hat. Die Hoffnungen von Nobelpreisträgern wie Saul Perlmutter und anderen Wissenschaftlern wachsen, dass wir bald mehr über die dunkle Energie herausfinden könnten, die für die beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich ist.

Fazit

Freedman wurde sogar von Nature als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Wissenschaft für 2024 ausgezeichnet. Der Kampf um das Verständnis des Universums geht also weiter. Während wir auf Antworten warten, bleibt die Frage: Was bedeutet diese mögliche Lösung für unser Verständnis des Kosmos und die dunkle Energie, die das Universum durchdringt? Wird die Wissenschaft in der Lage sein, das letzte Geheimnis des Universums zu entschlüsseln? Eines steht fest: Die Faszination des Universums zieht immer neue Entdecker an.