Truman Capote, ein Gigant der amerikanischen Literatur, wurde am 30. September 1924 in New Orleans geboren. Bekannt für seine hohe Stimme und geringe Statur – er maß nur 1.60 Meter – machte er seine Homosexualität und sein Anderssein zu seinem Markenzeichen und stieg schnell zum Superstar auf. Diese Karriere endete jedoch tragisch, als er zu weit ging und seine eigenen Dämonen nicht mehr bändigen konnte.

Bereits in jungen Jahren wuchs Capote nach der Scheidung seiner Eltern in Alabama bei Verwandten auf. Diese traumatische Erfahrung prägte seine Schriftstellerei und führte ihn 1932 nach New York, wo seine Mutter einen Geschäftsmann heiratete. Dort fand Capote eine neue Heimat und ein kreatives Umfeld.

Ein prägender Einfluss in seiner Kindheit war seine enge Freundschaft mit Harper Lee, der späteren Autorin von "To Kill a Mockingbird". Die beiden waren unzertrennlich bis zu einem Bruch, der durch Eifersucht und Capotes exzentrischen Lebensstil provoziert wurde.

Mit gerade einmal fünf Jahren konnte Capote lesen und schreiben, und er begann, Geschichten auf der Schreibmaschine von Harper Lees Vater zu tippen. Seinen ersten großen literarischen Erfolg feierte er mit dem Roman "Other Voices, Other Rooms" (1947), der ihn über Nacht berühmt machte. Dieses Buch war eine schonungslose Auseinandersetzung mit den Themen Bigotterie und soziale Ungerechtigkeit im amerikanischen Süden.

Als Meister des Stils brillierte Capote mit einer musikalischen Prosa, die es ihm ermöglichte, komplexe menschliche Emotionen in seinen Werken zu vermitteln. Sein Roman "Breakfast at Tiffany's" (1958) zeichnete das Porträt einer jungen Frau, die verzweifelt versucht, in die gesellschaftliche Oberklasse aufzusteigen und dabei an den Rand der Prostitution gerät.

Sein größter Erfolg, der Tatsachenroman "In Cold Blood" (1966), entstand nach fünf Jahren intensiver Recherche über ein brutales Verbrechen an einer ganzen Familie. Capote war so besessen von der Materie, dass er sich mit einem der Mörder anfreundete, was ihn letztendlich in einen moralischen und emotionalen Konflikt stürzte. Die Darstellung der Morde und die darauf folgende Publikation machten ihn zum Millionär, doch warf man ihm vor, die Wahrheit manipuliert zu haben, was seine Karriere ruinierte.

Seine Abwärtsspirale wurde von Alkohol- und Drogenmissbrauch begleitet. Die einstige Ikone der Gesellschaft verkam zu einem Paria, seine exzentrischen Auffälligkeiten führten dazu, dass er in besseren Kreisen nicht mehr willkommen war. Schließlich, nach einer langen Schreibkrise, versuchte Capote 1975 mit "Answered Prayers" ein Comeback, doch die Enthüllungen über seine berühmten Freundinnen schafften es, ihn noch weiter ins Abseits zu drängen.

Am 25. August 1984, kurz vor seinem 60. Geburtstag, starb Truman Capote in Los Angeles, einsam und gebrochen. Sein Leben ist eine tragische Geschichte über Ruhm, Talent, den Kampf mit inneren Dämonen und, letztlich, den Verlust von allem, was er liebte.