Profifußballer vier Jahre nach Coming-out: "Erhalte immer noch täglich Morddrohungen"

Die Geschichte von Josh Cavallo ist ein eindringlicher Hinweis auf den langen Weg, den viele Teile der Gesellschaft im Hinblick auf Akzeptanz und Gleichheit noch vor sich haben. Der australische Fußballprofi, der im Jahr 2021 öffentlich zu seiner Homosexualität stand, berichtet, dass er "jeden Tag mehrfach" mit Morddrohungen konfrontiert wird.

Als Ergänzungsspieler bei Adelaide United in der australischen A-League ist Josh Cavallo zwar nicht der größte Name im internationalen Fußball, doch spielt er eine wichtige Rolle als Vorbild: Der 25-jährige Verteidiger ist einer der wenigen Männer auf hohem Niveau, die den Mut gefunden haben, ihre Liebe zum eigenen Geschlecht offen zu teilen.

Cavallos Coming-out im Oktober 2021 erregte weltweit Aufmerksamkeit und führte zu einer Mischung aus Unterstützung und Bedrohungen, die ihn bis heute verfolgen.

"Wenn ich jetzt zurückblicke, verstehe ich es", sagt Josh Cavallo und beschreibt die toxischen Bedingungen, die LGBTQ+-Sportler in der Fußballwelt oft ertragen müssen. In einem Podcast der Fußballergewerkschaft Fifpro bezeichnete er die Fußballszene als "sehr toxischen Ort für jemanden, der offen schwul ist". "Wir sind noch sehr weit davon entfernt, akzeptiert zu werden."

Der Außenverteidiger bedauert nicht, dass er seine Gefühle öffentlich gemacht hat; im Gegenteil, er wünscht sich, diesen Schritt schon früher getan zu haben. "Ich hatte es satt, mich zu verstecken und nicht mein wahres Ich zu leben."

In seinen Erinnerungen fragt er sich, warum sich im Fußball so wenige Spieler outen, und findet die Antwort in den Herausforderungen, die diese Offenheit mit sich bringt. "Ein Berg von Nachteilen"

Nicht jeder könne mit den Konsequenzen eines Coming-outs umgehen, warnt Josh Cavallo. "Es bringt Aufmerksamkeit, Druck und Negativität mit sich, was sich langfristig negativ auf das Spiel auswirken kann." Daher sei es schwierig, anderen zu raten, sich zu öffnen. "Die Nachteile sind enorm, und viele erkennen sie nicht."

Trotz der Bedrohungen ist Cavallo dankbar für ein unterstützendes Umfeld, das ihm Rückhalt gibt. Sein Mut inspiriert viele in der LGBTQ+-Community und darüber hinaus – in einer Welt, wo die Akzeptanz von Vielfalt noch weit entfernt ist und immer wieder zur Herausforderung wird. In den letzten Jahren haben einige andere Sportler ebenfalls den Schritt gewagt, sich zu outen, was zeigt, dass Veränderung im Gange ist, auch wenn der Weg noch lang ist.