
Kampf um die Chips: Die Schweiz gegen China.
2025-03-21
Autor: Simon
Die politische Landschaft im Bereich der Technologie hat sich dramatisch verändert. Der kürzlich abgetretene US-Botschafter in der Schweiz, Scott Miller, warnte die Eidgenössische Technische Hochschule (EPFL) in Lausanne eindringlich: Ihre Zusammenarbeit mit China muss beendet werden, wenn sie weiterhin mit den USA kooperieren will.
Mit der neuen Regulierung der US-Regierung unter Joe Biden stehen die Schweizer Unternehmen vor harten Herausforderungen. Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland und Frankreich wird die Schweiz in Zukunft nur eingeschränkten Zugang zu kritischen amerikanischen Chips für Künstliche Intelligenz (KI) haben. Dies könnte fatale Folgen für die Technologieforschung in der Schweiz haben, die auf fortschrittliche Chips angewiesen ist, insbesondere von führenden Unternehmen wie Nvidia.
Die Situation ist vergleichbar mit einem Marathon, den die Schweiz in Sandalen laufen muss. Die leistungsstärksten KI-Chips sind unerlässlich für innovative Forschungsprojekte und die technologische Wettbewerbsfähigkeit. Helene Budliger, Leiterin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), reist derzeit nach Washington, um über die Auswirkungen der neuen Bestimmungen zu verhandeln. Doch die Gespräche bleiben vertraulich, und es gibt wenig Hoffnung, dass die Schweiz in die Gruppe von Ländern mit privilegiertem Zugang zu Chips aufgenommen wird.
Ein besorgniserregendes Beispiel für die bereits spürbare Chip-Knappheit ist Alain-Serge Porret vom Centre Suisse d’Électronique et de Microtechnique (CSEM) in Neuenburg. Er wartet seit drei Monaten auf leistungsstarke KI-Chips von Nvidia, die essenziell für seine Forschungsprojekte sind. Die Verzögerungen zwingen ihn dazu, mit weniger leistungsfähigen Modellen zu arbeiten, was den Fortschritt erheblich verzögert.
Die EPFL hat zahlreiche Projekte in der Pipeline, die auf die neuesten Chips angewiesen sind, darunter Anwendungen in der Medizin und im Molekulardesign. Das Bundesgericht in Lausanne, das bald sein 150-jähriges Bestehen feiert, selbst ist in KI-Entwicklungen involviert, ergänzt die technischen Herausforderungen, vor denen die Schweiz steht.
Die geopolitischen Spannungen um den Zugang zu KI-Chips könnten weitreichende Konsequenzen für die Innovationskraft der Schweiz haben. Die US-Regierung unter Donald Trump hat bereits in der Vergangenheit Maßnahmen gegen Technologieexporte, insbesondere nach China, ergriffen. Dies führt zu der Frage, welche Richtung die neue Regierung einnehmen wird und wie sehr die Beziehung zwischen der Schweiz und den USA in den kommenden Jahren belastet wird.
Die Verhandlungen über den Zugang zu Technologien könnten entscheidend dafür sein, ob die Schweiz weiterhin an der Spitze der KI-Entwicklung stehen kann oder ob sie in den kommenden Jahren ins Hintertreffen gerät. Während die Welt sich rasant weiterentwickelt, steht die Schweizer Technologiebranche vor der Herausforderung, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen – und dabei könnte die Nähe zu den USA entscheidend sein.