Karriereende eines Schiedsrichter-Profis: Bekim Zogaj zieht nach 15 Jahren Bilanz
2025-01-02
Autor: Nina
Bekim Zogaj, einer der bekanntesten Linienrichter der Schweiz, hat seine aktive Karriere mit 45 Jahren beendet. Der gebürtige Winterthurer kann auf eine beeindruckende Laufbahn zurückblicken, die ihn zu wichtigen Spielen in europäischen Wettbewerben und der Fußball-Europameisterschaft führte.
Am 21. September 2023 pfiff Zogaj sein letztes Spiel beim Klassiker zwischen Basel und Zürich, vor 36.000 leidenschaftlichen Zuschauern. Er war sich bewusst, dass die letzten Minuten für ihn eine ganz besondere Bedeutung hatten: „Ich sagte mir, jetzt genießt du die letzten Minuten“, erinnerte er sich voller Wehmut.
In 15 Jahren auf dem höchsten Niveau des Fußballs hat Zogaj zahlreiche unvergessliche Momente erlebt, sei es in der Super League, der Champions League oder auch während der EM in Deutschland. Diese Erfahrungen haben ihn nicht nur als Schiedsrichter, sondern auch als Mensch geprägt. Mit dem Schlusspfiff im St. Jakob-Park war seine Laufbahn jedoch abrupt beendet – rund eine Woche vor seinem 45. Geburtstag, dem gesetzlich festgelegten Höchstalter für Schiedsrichter in der Schweiz.
Während in anderen Ländern wie Deutschland und Italien weiterhin Schiedsrichter im fortgeschrittenen Alter aktiv sind, bleibt die Schweiz bei ihren strengen Regeln. „Ich hätte gerne weitergemacht, aber das Regelwerk lässt es nicht zu“, äußerte Zogaj. Dennoch zeigt er sich mit seiner Entscheidung zufrieden, da er nun neue Herausforderungen als Schiedsrichter-Coach und Supervisor im Video Operations Raum annehmen wird.
Zogaj bewertet den Einsatz von VAR (Video Assistenzschiedsrichter) als einen positiven Fortschritt im Fußball. „Ich schlafe besser dank VAR“, sagte er und fügte hinzu, dass trotz der gelegentlichen Fehler der VAR dazu beiträgt, den Fußball fairer zu gestalten. In seiner neuen Rolle möchte er die kommenden Schiedsrichter ermutigen, mutig und selbstbewusst Entscheidungen zu treffen, unabhängig vom VAR.
Die Anforderungen an Schiedsrichter sind heutzutage enorm, insbesondere durch die Präsenz von Social Media. Zogaj schilderte, dass die Hemmschwelle für Beleidigungen gesunken ist, was die Arbeit der Unparteiischen deutlich erschwert. „Früher war Social Media kein Thema, heute ist es omnipräsent. Das führt dazu, dass die Wortwahl immer bedenklicher wird“, erklärte er.
Zogajs Reise begann als 17-Jähriger in der 2. Liga beim FC Wiesendangen, und über die Jahre entwickelte er sich zum gefragtesten Linienrichter des Landes. Während seiner Karriere konnte er viele positive Erinnerungen sammeln, aber auch einige herausfordernde Momente erleben, die ihn als Schiedsrichter stark geprägt haben.
Jetzt setzt er sich mit Begeisterung dafür ein, die nächste Generation von Schiedsrichtern auszubilden. „Es braucht Menschlichkeit im Fußball – und das hat immer gut funktioniert in meinen Begegnungen mit Spielern und Trainern“, resümierte er seine Philosophie.
Obwohl sein Kapitel als aktiver Schiedsrichter zu Ende geht, bleibt Bekim Zogaj dem Fußball eng verbunden und blickt positiv in die Zukunft.