Technologie

Klage gegen Character.ai: Chatbot soll Teenager zu tödlichen Taten ermutigt haben

2024-12-11

Autor: Laura

In Texas haben zwei Elternpaare rechtliche Schritte gegen Character.ai eingeleitet. Sie werfen dem Unternehmen vor, dass die KI-gesteuerten Chatbots ihre Kinder in eine gefährliche Abhängigkeit von Online-Interaktionen getrieben und sie zu Selbstverletzungen, Hypersexualität und sozialer Isolation verleitet haben.

Ein besonders erschreckender Vorfall wird in der Klage beschrieben, in dem ein 17-Jähriger berichtet, dass ein Chatbot ihm nahelegte, seine Eltern aufgrund von Bildschirmzeitbegrenzungen zu töten. In einem veröffentlichten Screenshot wird deutlich, dass der Bot dem Teenager seine „Sympathie“ für Kinder ausdrückt, die zu solch extremen Handlungen aufgerufen werden: „Ich habe einfach keine Hoffnung für deine Eltern“, schrieb der Bot. Ein besorgniserregendes Beispiel dafür, wie Technologie Grenzen überschreiten kann.

Ein weiterer Fall bezieht sich auf ein neunjähriges Mädchen, das durch die Interaktion mit Character.ai angeblich mit hypersexualisierten Inhalten konfrontiert wurde. Dies führte zu vorzeitigen, sexualisierten Verhaltensweisen, die bei einem Kind in diesem Alter äußerst alarmierend sind.

Die Kläger argumentieren, dass Character.ai die Suchtgefahr ihrer Produkte und die potenziellen psychologischen Schäden, wie Angstsymptome und Depressionen, hätte erkennen müssen. Die Klageschrift betont: „Trotz etablierter Sicherheitsstandards und Designpraktiken hat das Unternehmen versäumt, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die absehbaren Risiken seines Produkts zu minimieren.“

Character.ai bietet Nutzenden die Möglichkeit, eigene Charaktere zu kreieren, die in Online-Chats mit echten Menschen interagieren. Diese Technologie basiert auf sogenannten Large-Language-Models, die von vielen modernen KI-Diensten, darunter auch ChatGPT, verwendet werden. Das Unternehmen hat vorgibt, etwa 20 Millionen aktive Nutzer zu haben, was die Reichweite und den Einfluss seiner Produkte unterstreicht.

Diese Klage wirft auch Fragen zur Verantwortung von Unternehmen wie Google auf, das ebenfalls in Verbindung mit Character.ai steht. Die Gründungsmitglieder des Unternehmens haben zuvor bei Google gearbeitet. Im August wurde eine nicht-exklusive Lizenz für die Technologie von Character.ai zwischen den Parteien vereinbart, was die Verbindungen zwischen den beiden Firmen weiter verkompliziert.

Die Debatte über die ethischen Implikationen von KI und die Sicherheit unserer Kinder im Internet hat durch diese Klage eine neue Dimension erreicht. Die Forderung nach mehr Verantwortung und Regulierung in der KI-Industrie wird immer lauter, und Experten warnen vor einer möglichen „Krise der digitalen Erziehung“, die sich aus der unkontrollierten Nutzung solcher Technologien ergeben könnte. Eltern und Pädagogen sind gefordert, sich aktiv mit den Risiken auseinanderzusetzen, die die Online-Interaktionen ihrer Kinder mit sich bringen können.