Kommunikation über Erderwärmung: Über das Klima reden und was wir alle dabei tun können
2024-11-19
Autor: Gabriel
Im Juli 2023 berichtete der Deutsche Wetterdienst von einem alarmierenden neuen Regenrekord in Deutschland. In der Zeit zwischen Juli 2023 und Juni 2024 fielen insgesamt 1.070 Liter Regen pro Quadratmeter – eine Menge, die in den Tropen südlich des Äquators typisch ist. Entgegen der verbreiteten Annahme, dass die Erderwärmung in Deutschland vor allem zu Dürre und extremer Hitze führen sollte, gab es im Juni dieses Jahres Berichte über "frühherbstliche Kühle". In Südtirol schneite es sogar Ende Juni! Was ist also los mit der Erderwärmung?
Eine Antwort liegt in der Art und Weise, wie wir über das Thema kommunizieren. Die Kommunikation über den Klimawandel zeigt, wie Menschen sich selbst zum Thema Klimawandel positionieren. Dabei gibt es verschiedene psychologische Mechanismen, die das Kommunikationsverhalten beeinflussen.
Ein Kommunikationstyp ist der „Angstmacher“. Diese Personen nutzen Angst, um ihre Argumente zu untermauern. Indem sie Maßnahmen, die zur Bekämpfung des Klimawandels nötig wären, diskreditieren, versuchen sie, Menschen emotional zu erreichen. Ein prominentes Beispiel ist Hubert Aiwanger von den Freien Wählern in Bayern, der oft warnt, dass wir wirtschaftlich ruiniert werden könnten, wenn wir Klimaschutz ernst nehmen.
Ein weiterer Typus ist der „Fragende“. Diese Kommunikation zeichnet sich durch echtes Interesse aus. Tilo Jung, moderiert die erfolgreiche YouTube-Serie „Jung und Naiv“, wo er politische Akteure direkt zu ihren Ansichten befragt. Anders als die Angstmacher möchte der Fragende verstehen und nicht manipulieren.
Der „Wissende“ ist meist gut informiert und hat oft einen akademischen Hintergrund. Eine bekannte Vertreterin ist die Ökonomin Maja Göpel, die den Ernst der Lage oft klar auf den Punkt bringt und dazu aufruft, die Naturwissenschaften ernst zu nehmen. Diese Gruppe sieht den Ernst der Situation, ist aber leider manchmal auch von der Angst vor der Zukunft geplagt.
Es gibt auch den „Manipulator“. Christian Lindner, Chef der FDP, ist ein typisches Beispiel, wenn er unrealistische Alternativen präsentiert, wie etwa einen Tempolimit im Austausch für längere Laufzeiten von Kernkraftwerken, während er die damit verbundenen Risiken ausblendet.
Ein ganz anderer Typus ist der „Rosinenpicker“, der sich selektiv Informationen herauspickt, um seine Position zu bestätigen. Ein Beispiel ist der Kabarettist Dieter Nuhr, der oft das Argument verwendet, dass Klimaschutz unnötig sei, ohne die komplexen Zusammenhänge zu beleuchten.
Wir haben auch den „Leugner“. Diese Personen sehen den Klimawandel als natürlichen Zyklus an und ignorieren wissenschaftliche Beweise. Karsten Hilse von der AfD ist ein Beispiel für diesen Typ, der offensichtliche Fakten zur globalen Erwärmung leugnet.
Auf der anderen Seite steht der „Zentristische“, der eine moderate Haltung einnimmt. Diese Personen versuchen, Klimaschutz von der politischen Debatte zu entkoppeln. Ein Beispiel ist die Schauspielerin Maria Furtwängler, die betont, dass wir Klimawandel und Artenschutz gemeinsam angehen müssen.
Wir müssen die verschiedenen Kommunikationsstile durchschauen und den Dialog über den Klimawandel offen und informiert führen. Der Klimawandel ist nicht nur eine Frage der Umwelt, sondern betrifft uns alle in unserem täglichen Leben. Sein Einfluss manifestiert sich in extremen Wetterereignissen, in der Zunahme von Hitzetoten und in der Gefährdung der Artenvielfalt. Ein gemeinsames Handeln zur Bekämpfung des Klimawandels ist unerlässlich, um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.