Unterhaltung

Konzertabsage im Hirscheneck Basel: Ein Missverständnis sorgt für Aufregung

2024-12-09

Autor: Luca

Am 22. November hätte der renommierten deutschen Musiker Björn Peng im bekannten Kleinbasler Konzertlokal Hirscheneck auftreten sollen. Doch dieser Auftritt wurde abgesagt, da das Beizen- und Kulturkollektiv Hirscheneck den Künstler kurzfristig auslud. Björn Peng ist der Initiator der Bewegung «Artists Against Antisemitism», die sich vehement gegen die Dämonisierung und Diskriminierung des Staates Israel sowie gegen Antisemitismus weltweit einsetzt.

Die Entscheidung, den Auftritt Pengs abzusagen, führte zu erheblichen Spannungen innerhalb des Kollektivs. Kritiker befürchteten, dass die Absage als indirekte Unterstützung für die israelische Regierung und deren Aktionen im Gazastreifen gedeutet werden könnte. In einem Statement auf Instagram erklärte das Kollektiv Ende November, dass man sich momentan in einem Diskussionsprozess über das komplexe Thema Israel-Palästina befinde, was schließlich zur Absage des Konzerts führte. Diese Entscheidung sorgte sowohl für Kritik als auch für Unterstützung aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

Missverständnis um die Absage

In einer klarstellenden Stellungnahme am Sonntag auf der Website des Hirschenecks wurde publik, dass die knappe Ankündigung der Absage missverstanden wurde. „Ein Missverständnis – und es tut uns leid, dass dies möglich war“, so die Verantwortlichen. Der Grund für die Absage sei nicht, dass man aktiv gegen den Antisemitismus sei, sondern vielmehr, dass es interne Meinungsverschiedenheiten über die Positionen von «Artists Against Antisemitism» gegeben habe. Kritische Stimmen aus dem Kollektiv hätten auf eine vermeintliche Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus hingewiesen und moniert, dass die Hamas als alleiniger Übeltäter dargestellt werde.

Interne Konflikte und Abgänge

Ein bedeutendes Mitglied des Kollektivs, Luca Piazzalonga, der als Booker für das Hirscheneck zuständig war, hat angekündigt, das Kollektiv zu verlassen. In einem emotionalen Facebook-Post erklärte er, dass die vergangenen Monate ihm gezeigt hätten, dass er neue Wege gehen müsse. Piazzalonga betonte, dass das Hirscheneck stets für seine Fähigkeit, sich neu zu erfinden, bekannt sei, doch in der gegenwärtigen Situation fühle er sich nicht mehr wohl.

Das Hirscheneck, das seit 1979 für alternative Kultur steht, erhält in diesem Jahr durch die Umsetzung der Basler Trinkgeldinitiative einen Förderbeitrag von 40.000 Franken vom Kanton, um seine kulturellen Aktivitäten fortzuführen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation nach dieser Kontroverse entwickeln wird und welche Auswirkungen sie auf die kulturelle Landschaft in Basel haben könnte.