Das umstrittene Sandwich

Ein neuartiges Poulet-Sandwich von Migrolino wird in den sozialen Medien heiß diskutiert – und nicht gerade lobend. Der Clou? Das Rezept wurde mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entwickelt, was viele Nutzer auf Reddit zu spöttischen Kommentaren bewegt.

„Kaum zu fassen, dass Unternehmen ihre eigene Faulheit und Inkompetenz anpreisen“, schimpft ein User, während ein anderer verblüfft fragt: „Ist das etwa ein Warnhinweis?“ Die Reaktionen sind eindeutig – über 500 Kommentare binnen eines Tages, die von Ironie bis zu ehrlichem Unverständnis reichen: „Soll die KI das Sandwich doch selber essen?“

Expertisen und Gedanken zur KI-Revolution

Corsin Camenisch, ein Spezialist für die Schweizer Lebensmittelbranche, äußerte sich zu den negativen Reaktionen: "Ich verstehe die Skepsis. Der KI-Hinweis schreckt ab, und es könnte sich hierbei um eine durchschnittliche Marketingstrategie handeln." Menschen seien gegenüber KI-generierten Lebensmitteln generell zurückhaltend. Migrolino ist übrigens nicht das einzige Unternehmen, das auf KI setzt; sowohl die Migros als auch Coca-Cola haben bereits entsprechende Produkte lanciert, die rasch wieder vom Markt verschwanden.

Die Schattenseite der KI-Nahrungsmittel

Ein brisantes Thema ist die fehlende Deklarationspflicht für von KI entwickelte Rezepte. Camenisch bringt es auf den Punkt: "Diese Produkte werden in Zukunft zunehmen, oft ohne dass Konsumenten es auch nur wissen." In der Lebensmittelindustrie kommt KI nicht nur sporadisch, sondern inzwischen alltäglich zum Einsatz, um kreative Ansätze zu entwickeln und Marktforschung zu betreiben. Vergangene Methoden, bei denen Produktteams nach London reisen mussten, um zu recherchieren, sind passé. Die KI liefert blitzschnell innovative Vorschläge und spart damit Zeit und Kosten.

Kundenmeinungen und Blick auf die Zukunft

Auf die Frage, was die Verbraucher von KI-generierten Lebensmitteln halten, teilen sich die Meinungen: Einige sind neugierig und probieren gerne Neues aus, andere zeigen sich skeptisch und bevorzugen traditionelle Rezepte. Während Kunden über die Herkunft von Lebensmitteln debattieren, bleibt Migrolino gelassen. Das Unternehmen vertritt die Ansicht, dass die KI nur als Werkzeug zur Umsetzung aktueller Markttrends dient und dass es letztlich die Mitarbeiter sind, die die Rezepte verfeinern.

Migrolinos Versprechen

In einer Stellungnahme erklärte Migrolino, dass das "Truly Good High Protein Chicken A.I. Sandwich" das zweite mit KI-generierten Rezepten sei. Der Hinweis auf der Verpackung soll Transparenz schaffen und die innovative Herangehensweise betonen. Trotz der Kritik bleibt das Unternehmen optimistisch und erwartet eine hohe Nachfrage – ähnlich wie beim ersten KI-Produkt, das sich zum Bestseller entwickelte. Die Produktion aller anderen Artikel erfolgt mittlerweile jedoch ohne den Einfluss von KI.