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Lehrer kritisieren neues Lehrmittel des Kaufmännischen Verbands Schweiz – Ein Skandal in der Bildung?

2024-10-06

In einer aufsehenerregenden Umfrage haben KV-Berufslehrer das neue SKV-Lehrmittel des Kaufmännischen Verbands Schweiz als ungenügend bewertet. Mit einem Umsatz in Millionenhöhe steht der Verband in der Kritik, den Schulen Druck zu machen, damit keine alternativen Lehrmittel verwendet werden. Die Lehrer werfen dem Verband vor, eine schlechte Ausbildung anzubieten, die Lernenden überteuerte Preise abzuverlangen, und bilden so ein explosivendes Thema in der Bildungsdiskussion.

Die Umfrage ergab alarmierende Bewertungen für die Qualität, Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des neuen Lehrmaterials, die allesamt im Bereich „schwach“ oder „ungenügend“ lagen. Vertreter der Lehrer, wie Sascha Gloor, Ex-Präsident der Vereinigung der kaufmännischen Berufsschullehrer, äußern ihre Besorgnis über den enormen Aufwand, den sie betreiben müssen, um zusätzliche Materialien zu erstellen, die den Anforderungen entsprechen.

Besonders brisant: Das Lehrmittel stammt aus dem Hause SKV, das vollständig im Besitz des Kaufmännischen Verbands Schweiz ist, dessen Präsidium vom SP-Ständerat Daniel Jositsch besetzt wird. Die „SonntagsZeitung“ berichtet über die Vorwürfe, die sich gegen die transparente Handhabung des Lehrmittels richten. Die Befürchtungen, dass der Verband alles tut, um den eigenen Umsatz zu sichern, sind laut den Lehrern nicht unbegründet.

„Wir sprechen hier von einer Ausbildung, die für 1.000 Franken verkauft wird, aber in der Qualität einer Ausbildung für 650 Franken entspricht“, klagt ein Lehrer, der anonym bleiben möchte. Zusätzlich wird kritisiert, dass der Verband in seiner Rolle als Anbieter und Besteller agiert und sich über die Stimmen der Lehrer hinwegsetzt, wie im Fall der Berufsschule in Winterthur, wo 22 von 26 Lehrern die Nutzung des SKV-Lehrmittels ablehnten, dieses jedoch trotzdem beibehalten wurde.

Die Rektorin der KV-Berufsschule Winterthur, Susanne Cavadini, wies die Kritik zurück und gab zu verstehen, dass nur ein Teil der Lehrpersonen zu diesem Zeitpunkt mit dem neuen Lehrmittel gearbeitet habe. Eine umfassende Neubeurteilung ist für das nächste Jahr vorgesehen.

Die Vereinigung der kaufmännischen Berufsschullehrer (VLKB), unter der Leitung von der neuen Präsidentin Chantal Donzé, bezeichnet die Umfrage als „nicht repräsentativ genug“ und warnt davor, voreilige Schlüsse über die Qualität des Lehrmaterials zu ziehen. Der Kaufmännische Verband Schweiz selbst gibt an, dass die neue KV-Ausbildung und die damit verbundenen Lehrmittel erst seit zwei Monaten im Einsatz sind und spricht von normalen Startschwierigkeiten.

Die Sprecherin des Verbands, Emily Unser, wies die Vorwürfe eines Interessenkonflikts zurück und betonte, dass der Verband und die lokalen Sektionen unabhängig voneinander operieren. Sie versichert, dass weder der Verband noch die Sektionen Einfluss auf die Auswahl der Lehrmittel an den Schulen haben.

Doch die Fragen bleiben: Ist das Zukunft der kaufmännischen Ausbildung gefährdet? Brauchen wir dringend eine Reform, um die Qualität zu verbessern? Die Lehrer sind sich einig – es ist höchste Zeit für Veränderungen!