
Ligaqualifikation gegen Ajoie: So stehen die Chancen von Visp
2025-04-01
Autor: Louis
Visp will das scheinbar Unmögliche gegen Ajoie möglich machen
Ajoie konnte sich seit ihrem Aufstieg in die National League nicht von dem Ruf als Dauer-Verlierer befreien. Ab Dienstag müssen sich die Jurassier im Auf-/Abstiegs-Playoff gegen den B-Meister Visp um den Ligaerhalt bemühen.
Die Liga-Qualifikation stellt den entscheidenden Schritt zur National League dar. Das Format, bei dem der Letzte der National League gegen den Meister der Swiss League in einer Best-of-7-Serie antritt, hat in den letzten Jahren jedoch an Bedeutung verloren. Regeländerungen haben die Aufstiegschancen der Teams aus der Swiss League erheblich verschlechtert. Der letzte sportliche Aufstieg gelang den Rapperswil-Jona Lakers vor sieben Jahren, die den EHC Kloten im entscheidenden Spiel besiegten.
Unter den jubelnden Lakers-Spielern damals war auch Jorden Gäbler. Mit dem EHC Visp hat der Ostschweizer Verteidiger nun die Chance, zum dritten Mal in seiner Karriere in die höchste Schweizer Liga aufzusteigen. 2022 war er Teil des Klotener Teams, das von der Aufstockung der National League profitierte und so der Liga-Qualifikation entkam.
Drei Aufstiege mit drei verschiedenen Klubs sind im Schweizer Eishockey bislang nur wenigen Feldspielern gelungen. Kevin Schläpfer, der heutige Sportchef von Basel, ist einer davon.
Für Gäbler, der sich nie in der National League etablieren konnte, wäre ein erneuter Aufstieg eine Überraschung. Zuletzt hatte niemand damit gerechnet, dass der EHC Visp eine solche Chance erhält, insbesondere nach einer durchwachsenen Saison mit nur zwei Playoff-Siegen in den letzten zehn Jahren.
„Vor einem halben Jahr hätte wohl niemand von uns gedacht, dass wir Meister werden“, sagt Gäbler. Er beschreibt, wie die Spieler in den letzten Wochen gewachsen sind und wie der Glaube an das defensive System von Trainer Heinz Ehlers aufgrund der jüngsten Erfolge gewachsen ist. Die Bilanz von 12:2 Siegen in den Playoffs spricht für sich: Visp besiegte nacheinander Sierre, Thurgau und im Final den Qualifikationssieger Basel. „Der Druck lag nie bei uns und das wird sich auch in der Liga-Qualifikation nicht ändern“, betont Gäbler.
Die Chancen von Visp
Doch wie stehen die Chancen für Visp? Ajoie hat auf dem Papier das stärkere Team, insbesondere in den Ausländerpositionen. In der Liga-Qualifikation dürfen jedoch nur vier Import-Spieler eingesetzt werden – zwei weniger als in der National League. Ajoie ist in der vergangenen Saison stark von ihrem ausländischen Personal abhängig gewesen, insbesondere im Powerplay.
Mit Starspielern wie Anttoni Honka, T.J. Brennan und Pierre-Édouard Bellemare hat Ajoie einige potenzielle Leistungsträger. Der Trainer des Teams, Greg Ireland, steht vor der Herausforderung, welche Spieler er aufstellen soll. Die Entscheidung könnte Unruhe ins Team bringen, insbesondere wenn die Ergebnisse nicht stimmen.
Für den EHC Visp stellt dies kein großes Problem dar. Mit Jacob Nilsson, Adam Brodecki und Garry Nunn haben sie nur drei erfahrene ausländische Spieler im Kader, plus die Möglichkeit, den erst 17-jährigen Litauer Simas Ignatavicius als vierten Ausländer einzusetzen.
Die Favoritenrolle scheint klar verteilt zu sein. Trainer Heinz Ehlers äußerte kürzlich: „In der Liga-Qualifikation sollten wir eigentlich keine Chance haben. Aber man weiß nie, was in einer solchen Serie passiert. Manchmal setzt sich der Underdog durch.“
Ehlers hat das nötige Wissen, um erfolgreich zu sein. Er coachte 2008 den EHC Biel zum Aufstieg, indem sie dem EHC Basel keine Chance ließen. Ein möglicher Aufstieg mit Visp wäre ein versöhnlicher Abschied für Ehlers, der nach dieser Saison den Klub verlässt.
Ehlers hat sich in letzter Zeit gelockert und zeigt eine neue Seite von sich. In den letzten Wochen hat er sogar Witze gemacht, was die Spieler überrascht hat. Der EHC Visp scheiterte 2011 und 2014 im Kampf um den Aufstieg. Sollten sie nun, 53 Jahre nach dem Abstieg, tatsächlich ins Oberhaus zurückkehren, könnte Ehlers sich ein Denkmal setzen.