Die Feiertage sind für Lindt & Sprüngli aus Kilchberg von enormer Bedeutung. Ob als goldene Hasen zu Ostern oder köstliche Lindor-Kugeln zu Weihnachten – der Umsatzboom ist unbestreitbar. Doch als Aldi plötzlich mit seinen eigenen "feinen Chocoladenkugeln" der Marke Moser-Roth auf den Markt trat, sah sich Lindt gezwungen, rechtliche Schritte zu unternehmen. Der Aargauer Zeitung zufolge hat die Schokoladenfirma erfolgreich gegen die vermeintlichen Nachahmer geklagt.

Aldi begann am 2. September, die Kugeln in seinen Schweizer Filialen und online zu verkaufen. Die Geschmacksrichtungen "Nuss Mandel" und "Knusper Nougat", die optisch stark an die beliebten Lindor-Kugeln erinnern, waren der Hauptpunkt der Auseinandersetzung. Die rot und blau verpackten Kugeln wurden in Sichtfensterbeuteln angeboten, was Lindt & Sprüngli als direkte Nachahmung seiner Milchs- und Dunkelassortierung betrachtete.

Nach einer Abmahnung am 3. Dezember verwehrte Aldi den Vorwurf, was dazu führte, dass Lindt beim Aargauer Handelsgericht ein Verkaufsverbot beantragte. Am 14. Dezember entschied das Gericht zu Gunsten von Lindt, sodass Aldi die Kugeln vorerst nicht mehr in der Schweiz verkaufen darf. Lindt hat 200'000 Franken als Sicherheit hinterlegt, falls sich herausstellt, dass die Klage unbegründet war.

Nicht das erste Mal im Gerichtssaal

Dies ist nicht Lindt & Sprüngli's erste Konfrontation mit Discountern. In den letzten Jahren haben sie mehrere Rechtsstreitigkeiten geführt, unter anderem einen langwierigen Streit mit Lidl über den berühmten goldenen Schokoladenhasen, der traditionell zu Ostern erhältlich ist. Das Gericht hatte anfänglich Lindts Klage gegen Lidl abgewiesen, jedoch später stellte das Bundesgericht fest, dass eine Verwechslungsgefahr besteht.

Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, der sich Lindt gegenübersieht. Im Jahr 2015 gewann das Unternehmen ebenfalls vor dem Bundesgerichtshof gegen Haribo wegen der Ähnlichkeit zwischen den Haribo-Goldbären und dem Lindt-Teddy, einem Schokoladenprodukt in Bärenform. Haribo konnte seine Marke nicht durchsetzen.

Aktuell sieht sich Lindt zudem einer neuen Klage gegenüber: Wilmers, ein deutscher Importeur, will Lindt anklagen, weil er behauptet, die "originale" Dubai-Schokolade dürfe nicht in Deutschland verkauft werden. Laut Wilmers sei die wahren Dubai-Schokolade nur von staatlich anerkannten Unternehmen in Dubai produziert.

Lindt & Sprüngli hingegen weist diese Behauptung zurück. Eine Sprecherin erklärte, dass die Bezeichnung "Dubai Schokolade" für Schokolade mit einer spezifischen Pistazien-Kadayif-Füllung steht und nicht für Produkte, die aus Dubai stammen.

Dieser Rechtsstreit verdeutlicht die Herausforderungen und den Konkurrenzdruck, denen sich Unternehmen in der süßen Branche gegenübersehen. Während Lindt & Sprüngli bemüht sind, ihre Marke zu schützen, scheint die Schokoladenindustrie weiterhin ein umkämpftes Terrain zu sein.