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Melatonin: Achtung vor gefährlichen Nebenwirkungen und falschen Dosierungen!

2024-10-02

Expertenwarnung – Melatonin ist alles andere als eine harmlos Schlafhilfe

Es ist wichtig, sich über die Risiken von Melatonin bewusst zu sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Deutschland hat kürzlich eindringlich vor der Einnahme von melatoninhaltigen Präparaten gewarnt. Die Behörde hebt hervor, dass die Risiken insbesondere bei langfristiger Anwendung noch viel zu wenig erforscht sind.

Nachdem auch die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic bereits im vergangenen Jahr auf mögliche Gefahren hingewiesen hat, ist klar: Melatonin sollte nicht leichtfertig als Schlafhilfe eingesetzt werden. Während in Deutschland Melatonin relativ frei als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist, sind solche Präparate in der Schweiz nur eingeschränkt zugelassen. Besonders der Import über Online-Plattformen wird kritisch betrachtet, da die Qualität der Produkte oft unzureichend ist.

Melatonin, das natürlich im Körper gebildet wird und den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, wird häufig als Wundermittel für Schlafprobleme angepriesen. Experten warnen jedoch, dass das Hormon zunehmend falsch vermarktet wird. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Varianten: Tropfen, Pulver, Kapseln und sogar Gummibärchen – doch die tatsächlichen Inhaltsstoffe entsprechen oft nicht den Angaben auf der Verpackung.

Laut einer Analyse der University of Mississippi, die 25 Melatonin-Gummiprodukte in den USA untersucht hat, stimmte bei 22 Produkten die angegebene Dosierung nicht mit der tatsächlichen überein. In einigen Fällen war die Menge mehr als dreimal so hoch wie auf der Packung angegeben, während andere Produkte gar kein Melatonin enthielten. Zudem wurden in einigen Produkten bedenkliche Substanzen wie Serotonin oder Cannabidiol gefunden.

Auf dem deutschen Markt ist es üblich, dass Nahrungsergänzungsmittel häufig ein Milligramm Melatonin enthalten – zumindest behaupten dies die Hersteller. Anders als bei verschreibungspflichtigen Medikamenten müssen Nahrungsergänzungsmittel jedoch nicht auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft werden. Bereits bei einer täglichen Einnahme von einem Milligramm können unerwünschte Effekte auftreten, darunter Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, verlängerte Reaktionszeiten und Gangunsicherheit. Diese Nebenwirkungen können insbesondere beim Autofahren zu einer ernsthaften Gefahr werden.

Besonders vorsichtig sollten Menschen mit erhöhtem Blutzuckerspiegel sein, da Melatonin den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen kann. Auch für Kinder, Jugendliche, Schwangere und stillende Mütter wird von einer unkontrollierten Einnahme abgeraten. Die derzeit in der Schweiz zugelassenen Melatonin-Medikamente enthalten 2 Milligramm des Hormons, sind jedoch nur für Personen ab 55 Jahren freigegeben und dürfen nicht länger als einige Wochen eingenommen werden.

Eine besondere Gefahr besteht zudem durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die die Melatonin-Wirkung beeinflussen können. Dazu zählen Blutdrucksenker, Gerinnungshemmer und Mittel zur Hormonersatztherapie. Patienten sollten sich stets ärztlich beraten lassen, bevor sie Melatonin zusammen mit anderen Arzneimitteln einnehmen.

Angesichts dieser potenziellen Risiken rät das BfR dringend dazu, die Auswirkungen von Melatonin auf den Blutzuckerspiegel und andere Hormonwerte gründlicher zu erforschen. Es liegt in unserem Interesse, sich über die gesundheitlichen Folgen von Nahrungsergänzungsmitteln wie Melatonin zu informieren und verantwortungsvoll mit ihrer Einnahme umzugehen.