Gesundheit

Metformin: Die Wunderpille ohne Nebenwirkungen?

2025-01-08

Autor: Luca

Die meisten Medikamente bringen erhebliche Nebenwirkungen mit sich, selbst die verbreitetsten rezeptfreien Mittel, wie Schlafmittel oder Nasensprays, sind keine Ausnahme. Doch gibt es auch Ausnahmen, bei denen der Nutzen überwiegt. Metformin, ein altbekanntes Medikament, das vor allem Diabetikerinnen und Diabetikern bekannt ist, gehört dazu.

Seit den 1950er-Jahren ist Metformin der weltweit häufigste Wirkstoff zur Behandlung von Diabetes Typ 2. Es ist nicht nur in der Schweiz eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente, sondern auch bemerkenswert günstig. Eine Pille kostet nur wenige Rappen, während gefährliche Nebenwirkungen äußerst selten auftreten.

Die Liste der Erkrankungen, bei denen Metformin helfen könnte, wächst. Studien zeigen, dass Diabetiker, die Metformin einnehmen, seltener an Demenz und verschiedenen Krebsarten erkranken. Ein renommierter Biochemiker, Lewis Cantley, sagte einmal: „Metformin hat vielleicht schon mehr Menschen vor dem Krebstod bewahrt als jedes andere Medikament in der Geschichte.“ Auch der Nobelpreisträger James Watson, der die Struktur der DNA entdeckte, nimmt Metformin zur Krebsprävention ein.

Metformin für ein längeres Leben

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Metformin das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und sogar Long Covid verringern kann. Es könnte helfen, die Fettstoffwechselregulation zu verbessern und Leiden wie Fettleber zu bekämpfen. Viele Enthusiasten der Langlebigkeit, darunter der bekannte Bryan Johnson, nehmen Metformin mittlerweile prophylaktisch ein. Auch seriöse Wissenschaftler denken über eine Einnahme nach.

Dr. Marc Donath, ein Experte auf dem Gebiet des Diabetes, hebt die Wichtigkeit von Metformin hervor, gesteht jedoch, es selbst nicht einzunehmen. Er empfiehlt es jedoch Übergewichtigen, die möglicherweise Diabetes entwickeln könnten.

Der komplexe Wirkmechanismus von Metformin

Metformin wirkt, indem es die Glukoseproduktion in der Leber hemmt, die Glukoseaufnahme im Darm verzögert und die Zellen sensibilisiert, besser auf Insulin zu reagieren. Laut Donath wird der Stoffwechsel durch Metformin „auf Sparflamme“ gesetzt, was besonders bei übergewichtigen Menschen von Vorteil ist. Diese Überaktivität kann eine Reihe chronischer Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten fördern.

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Metformin den mitochondrialen Komplex I hemmt, was seine positiven Effekte auf molekularer Ebene belegt. Dennoch fehlen bislang umfassende Studien am Menschen, um die positiven Effekte von Metformin, wie die Krebsprävention und die Förderung eines längeren Lebens, nachweislich zu belegen. Das Problem liegt laut Experten darin, dass Pharmaunternehmen an solchen Studien kein Interesse haben, da das Patent für Metformin abgelaufen ist.

Hoffnung auf die TAME-Studie

Die TAME-Studie, die von der Longevity-Community mit großer Erwartung verfolgt wird, könnte eine Wende bringen. In den nächsten Jahren sollen über 3.000 Teilnehmer im Alter von 65 bis 79 Jahren untersucht werden, um herauszufinden, ob diejenigen, die Metformin einnehmen, seltener chronische altersbedingte Krankheiten entwickeln. Damit könnte bewiesen werden, dass Altern kein unausweichlicher Prozess ist, sondern dass es eine „Pille gegen das Altern“ gibt.

Allerdings sind Skepsis und Vorsicht geboten: Dr. Donath bezweifelt, dass Metformin offiziell für andere Krankheiten als Diabetes zugelassen wird. Er warnt davor, dass die positiven Effekte zu gering sind, um eine Revolution im Gesundheitswesen auszulösen. Zudem gibt es Bedenken, dass das Medikament die Trainingseffekte beim Sport beeinträchtigen könnte.

Die Zukunft der Medikamente

Inzwischen rücken andere Medikamente in den Fokus, wie die GLP-1-Agonisten, die für die Behandlung von Diabetes und Übergewicht verwendet werden. Diese Substanzen, zu finden in Medikamenten wie Wegovy und Ozempic, haben das Potenzial, gegen viele moderne Volkskrankheiten zu wirken.

Letztendlich bleibt die Erkenntnis bestehen, dass die beste Garantie für Gesundheit und Langlebigkeit ein gesunder Lebensstil ist. „Gegen einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung kommt keine Pille der Welt an“, resümiert Dr. Donath.