Mieten in Zug: Warum Expats Einheimische aus dem Kanton Zug vertreiben
2024-12-09
Autor: Lara
Die hohe Mietbelastung im Kanton Zug hat zahlreiche Auswirkungen auf die ansässige Bevölkerung. Jährlich sehen sich rund 4000 Zugerinnen und Zuger gezwungen, in andere Kantone zu ziehen, und viele davon tun dies gegen ihren Willen.
Carolina Gartmann, eine Ex-Zuger Einwohnerin, berichtet von ihrem Umzug nach Schwyz. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung als Liegenschaftsverwalterin konnte sie keine bezahlbare Wohnung in Zug finden. Laut Gartmann kommen auf günstige Mietangebote innerhalb kurzer Zeit Dutzende Bewerbungen. "Es ist unmöglich, in Zug an eine preiswerte Wohnung zu kommen. Einige Vermieter sind bereit, die Preise anzupassen, aber die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem", so Gartmann.
Ein weiterer Betroffener, T.*, erzählt, dass er und seine Frau in einer viel zu großen Wohnung leben und gerne umziehen würden. Doch die Mieten in Zug seien so hoch, dass sich ein Umzug für sie nicht lohnt – es gäbe einfach keine verfügbaren Wohnungen, die in ihrem Preisrahmen liegen.
Tina, die fast zwei Jahrzehnte in Zug lebte, musste nach Sins ziehen, da sie kein passendes Zuhause für ihre Familie fand. "Zug bleibt für mich meine Heimat, auch wenn ich jetzt woanders wohne. Ich hoffe, eines Tages zurückkehren zu können", äußert sie ihre Sehnsucht. André Odermatt, der in dritter Generation in Zug aufwuchs, teilt ihre Meinung. "Die Identität von Zug hat sich stark verändert, heute ähnelt sie mehr einem luxuriösen Ort wie Monaco. Die Politik, die mit Steuersenkungen versucht, wohlhabende Menschen anzuziehen, drängt die Einheimischen immer weiter aus ihrer Heimat", erklärt Odermatt.
Eine weitere Leserin beschreibt ihren Umzug in die Romandie mit den Worten: "Ich möchte, dass mein Kind in einer Umgebung aufwächst, die der meinen ähnelt. In Zug fanden wir nichts mehr zu einem fairen Preis." Sie hat in der Romandie einen neuen Wohnort gefunden und bedauert, dass die Integration der Expats in die lokale Gemeinschaft nachgelassen hat. Ehemals positive Erfahrungen mit ausländischen Mitbewohnern scheinen durch Entfremdung ersetzt worden zu sein.
Die anhaltende Zuwanderung von Expats und der damit verbundene Druck auf den Immobilienmarkt werfen Fragen auf: Wie lange kann die lokale Bevölkerung noch in Zug leben, wenn sich die Mieten weiterhin rasant erhöhen? Werden die Zugerinnen und Zuger gezwungen sein, ihre Heimat endgültig hinter sich zu lassen, um ein angemessenes Zuhause zu finden? Diese Entwicklungen sollten in der politischen Agenda berücksichtigt werden, um die Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und dem Erhalt der einheimischen Bevölkerung zu wahren.