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Migros verkauft Bike World für nur 1 Franken – Alarmzeichen für den Einzelhandel?

2024-11-11

Autor: Lukas

Die Thömus AG, ein etablierter Name unter Fahrradenthusiasten, hat kürzlich die Bike World, die Fahrradtochter der Migros, übernommen. Dieser Schritt kommt jedoch nicht ohne große Bedenken, denn die Migros hat im Rahmen eines umfassenden Umbaus diese Tochtergesellschaft für lediglich 1 Franken abgestoßen.

Diese Zahl lässt aufhorchen und wirft Fragen auf. Ein Sprecher der Migros bestätigte auf Nachfrage, dass keine weiteren Details zu den Verkaufsbedingungen veröffentlicht werden. Der symbolische Kaufpreis von 1 Franken deutet oft auf einen Notverkauf hin – ein klares Zeichen dafür, dass die Migros dringend Platz schaffen wollte.

Die Gründe für diesen drastischen Schritt scheinen in den hohen Verlusten zu liegen, die Bike World in den letzten Jahren verzeichnete. Die 14 Filialen, die zuvor zu Migros gehörten, erwirtschafteten nicht genug Einnahmen, um die Betriebskosten zu decken. In der Folge musste Thömus den Roller der Übernahme meistern und konnte dabei die Bedingungen festlegen.

Es ist bemerkenswert, dass nur zwei Filialen in Winterthur und Hinwil nicht übertragen wurden. Die Migros Ostschweiz sucht nun nach individuellen Lösungen für diese Standorte. Thömus hingegen gab bekannt, dass alle Mitarbeiter von Bike World, einschließlich der Belegschaft der nicht übernommenen Standorte, weiterhin beschäftigt bleiben – ein positiver Hinweis auf die Verantwortung von Thömus als Arbeitgeber.

Doch dieser Verkauf wirft ein Schatten auf die Zukunft der Migros. Das genossenschaftliche Unternehmen, das mehr als 90.000 Mitarbeitende beschäftigt, sieht sich ernsthaften Herausforderungen gegenüber. In den letzten Jahren sind die Gewinne aus anderen Bereichen drastisch gesunken, während nur die hauseigene Bank weiterhin stabil profitabel blieb.

Die neue Führung unter CEO Mario Irminger und dem Supermarkt-Chef Peter Diethelm hat eingesehen, dass ein Umdenken notwendig ist. Der Fokus soll nun verstärkt auf dem Lebensmittelgeschäft liegen, wobei Migros angekündigt hat, mit Discountern wie Aldi konkurrenzfähig zu sein. Doch ob dies gelingt, bleibt fraglich – insbesondere im Kontext der angekündigten Preisreduzierungen, die laut Aldi-Chef Jérôme Meyer nicht ausreichen werden, um den abnehmenden Preisvorteil wettzumachen.

Die Prognose zeigt, dass der Unterschied in den Preisen zwischen Migros und Aldi bei etwa 30 Franken liegt, was die Bemühungen der Migros in Frage stellt. Meyer merkt an, dass niedrige Preise nur durch ein begrenztes Sortiment möglich seien, was die Frage aufwirft, ob die Migros bereit ist, ihre Produktbreite zu schmälern, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zusammengefasst könnte der Verkauf von Bike World an Thömus nicht nur ein ökonomisches Desaster für die Migros darstellen, sondern auch als ein Alarmsignal für den gesamten Einzelhandel in der Schweiz gewertet werden.