Nation

Neuanfang im Jugenddorf: Jugendliche zwischen Hoffnung und Herausforderungen

2025-04-14

Autor: Alina

Ein neuer Tag beginnt im Jugenddorf

Im malerischen Luzerner Hinterland bricht ein neuer Tag im Jugenddorf an. Um sieben Uhr morgens versammeln sich hier die Jugendlichen zum Frühstück. Auch wenn einige nicht appetitlich sind, müssen sie daran teilnehmen. Der Start in den Tag steht im Zeichen von Regeln.

Die Schatten der Vergangenheit

Die Jugendlichen wirken still und zögerlich, wenn es um ihre Geschichten geht. Drogenkonsum und persönliche Rückschläge prägen ihre Erzählungen. "Früher habe ich einfach nichts gemacht", erzählt Ben (17) nüchtern.

Ein Ort der Hoffnung und Struktur

Im Jugenddorf Bad Knutwil leben etwa 40 junge Männer, die hier nicht freiwillig sind. Viele kämpfen mit Drogen, Gewalt und der Unsicherheit des Erwachsenwerdens. Doch das Dorf bietet eine klare Tagesstruktur, die den Jugendlichen hilft, einen neuen Weg zu finden. "Man denkt nicht an die Zukunft, man lebt einfach vor sich hin", beschreibt Seya (18) sein früheres Leben.

Eine positive Atmosphäre trotz schwieriger Themen

Trotz der ernsten Hintergründe hat das Jugenddorf eine bemerkenswerte Atmosphäre. Die ruhige Umgebung und die geordnete Struktur schaffen einen Rahmen, in dem die Jugendlichen gut miteinander auskommen. Doch die Realität ist, dass es hier auch dramatische Geschichten gibt; ein Jugendlicher schildert offen seine Drogensucht.

Rückgang der Drogenkriminalität – ein Lichtblick?

Trotz der Herausforderungen zeigen Statistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS), dass die Drogenkriminalität unter Jugendlichen in der Schweiz zurückgeht. Die Urteile wegen Drogenhandel und -konsum sind in den letzten neun Jahren um 55,4 Prozent gesunken. Dennoch bleibt das Thema im Jugenddorf präsent.

Schreinerausbildung als neuer Weg

Beim Mittagessen taut die Stimmung auf. Ben und Seya erzählen von ihrer Schreinerlehre im Jugenddorf. "Es tut gut, am Ende des Tages zu sehen, was man mit den eigenen Händen erschaffen hat", freut sich Ben. Doch die Entscheidung, ins Jugenddorf zu kommen, war nicht einfach und bedeutete, den Kontakt zu Freunden und der Familie zu reduzieren.

Wer entscheidet über die Platzierung?

Die Entscheidung für eine Platzierung im Jugenddorf erfolgt meist durch die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) oder im Rahmen des Jugendstrafrechts. Für viele Jugendlichen bedeutet das Jugenddorf Bad Knutwil eine Chance auf einen Neuanfang in stabilen Verhältnissen.

Frühe Verantwortung als Belastung

"Mit 16 Jahren musst du schon wissen, was du später machen willst", sagt Seya. Diese Erwartungen sind für die Jugendlichen belastend. Ben ergänzt: "Plötzlich trägst du die ganze Verantwortung für dein Leben." Solche Aussagen hallen nach und erinnern daran, wie wichtig es ist, Jugendliche in solchen Lebensphasen zu unterstützen.

Abschied ins Wochenende

Bevor das Wochenende beginnt, müssen die Zimmer aufgeräumt werden. Sozialpädagogin Sara Krähenbühl nimmt ihre Aufgabe ernst und kontrolliert auch die Schränke. Erst wenn alles in Ordnung ist, dürfen die Jugendlichen nach Hause – zu den Familien oder Freunden.

Isolation oder Stabilität?

Das Jugenddorf liegt isoliert, was Teil des Konzepts zu sein scheint. Weg von der Hektik der Städte hin zu neuer Stabilität. Trotz der Stränge bleibt der Wunsch nach Normalität stark.

Am Ende meines Besuchs erkenne ich, dass die Gedanken der Jugendlichen bereits beim bevorstehenden Wochenende sind. Nach einer Woche voller Regeln ist es wichtig, auch einmal jugendliche Leichtigkeit zu spüren.