Nikotinabhängige: Wie Zigaretten das Leben dominieren
2024-11-27
Autor: Gabriel
Die Abhängigkeit von Nikotin ist ein ernstes Problem
Die Abhängigkeit von Nikotin ist ein ernstes Problem, das nicht nur gesundheitliche Folgen hat, sondern auch das alltägliche Leben der Betroffenen stark beeinflusst. Ein besonders interessanter Aspekt ist das soziale Ritual des Rauchens. Experten räumen ein, dass der gemeinsame Konsum von Zigaretten eine entscheidende zwischenmenschliche Interaktion darstellt, die oft zu einem wesentlichen Teil der sozialen Identität von Rauchern wird.
Eine beunruhigende Entwicklung
Nach Aussagen der Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin Dr. Scheiber stellt sich bei vielen Rauchern nach nur zwei bis drei Monaten des Konsums eine körperliche Abhängigkeit ein. Der Drang zu rauchen, auch bekannt als „Craving“, wird dabei immer stärker. Die Toleranz gegenüber Nikotin steigt, sodass Raucher oft immer höhere Dosen benötigen. Dr. Scheiber betont: „Nikotinabhängige richten ihr Leben oft nach der Zigarette aus.“ Es kommt häufig vor, dass der Tagesablauf so strukturiert wird, dass Gelegenheiten zum Rauchen eingeplant sind. Situationen ohne Rauchmöglichkeiten werden aktiv vermieden, was in einigen Fällen zu ernsthaften beruflichen Schwierigkeiten führen kann.
Überraschende Statistiken
Ein alarmierender Fakt: Schätzungsweise 95 Prozent der Personen, die Drogenberatungsstellen in Kärnten aufsuchen, sind Raucher oder Tabakkonsumenten. Dies hängt oft damit zusammen, dass verschiedene Abhängigkeiten miteinander kombiniert auftreten. Ein typisches Beispiel ist die Verbindung zwischen Alkoholabhängigkeit und Nikotinsucht.
Vielfältige Ansätze zur Hilfe
Die Drogenambulanzen in Kärnten bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Unterstützung für Menschen, die von Zigaretten und anderen Tabakprodukten loskommen möchten. Dazu gehören Nikotinersatztherapien, Verhaltenstherapien und innovative Hypnotherapien. Daneben wird auch das Konzept der Harm Reduction verfolgt: Statt eines strengen Ziels der Abstinenz geht es darum, den Konsum zu reduzieren und somit die gesundheitlichen Risiken zu senken.
Ein bewährtes Hilfsmittel sind Rauchprotokolle
Ein bewährtes Hilfsmittel sind Rauchprotokolle, bei denen Raucher minutiös notieren, wann und unter welchen Bedingungen sie rauchen. Auf dieser Basis entwickeln Berater gemeinsam mit den Betroffenen Strategien, um den Zigarettenkonsum zu minimieren.
Die gefährliche Verlockung von Alternativen
Eine wachsende Zahl von Rauchern überlegt, auf Tabakerhitzer oder E-Zigaretten umzusteigen. Diese Produkte scheinen zwar weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten, bergen jedoch ebenfalls Gesundheitsrisiken. Dr. Scheiber erkennt an, dass Abhängige bei dieser Methode nicht auf das wichtige Ritual des Inhalierens verzichten müssen. „Die gesundheitlichen Risiken bleiben jedoch wahrlich ernst zu nehmen,“ warnt sie.
Individuelle Beratung ist unerlässlich
Die Unterstützung bei Nikotinabhängigkeit muss unbedingt auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sein. Dr. Scheiber erklärt, dass für jemanden, der nur fünf Zigaretten pro Tag raucht, das Ziel der Abstinenz oft der richtige Weg ist. Im Gegensatz dazu kann es für einen starken Raucher, der seit Jahrzehnten 30 Zigaretten pro Tag konsumiert, sinnvoller sein, auf einen Tabakerhitzer umzusteigen. Die Diversität der Ansätze spiegelt die Komplexität der Nikotinsucht wider und erfordert maßgeschneiderte Lösungen für jeden Einzelnen.