Nostalgie als bittersüßes Gefühl

Nostalgie ist eine faszinierende Mischung aus Wehmut und Glück, die starke Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend weckt. Besonders im Alter blicken viele Menschen häufiger in die Vergangenheit zurück. Doch auch junge Erwachsene erleben diesen nostalgischen Zauber, beispielsweise wenn sie das Elternhaus verlassen und in eine neue Stadt ziehen.

Forschungsstudie beleuchtet die soziale Dimension der Nostalgie

Kuan-Ju Huang von der Kyoto-Universität in Japan hat in einer aktuellen Studie, veröffentlicht im Journal „Cognition and Emotion“, untersucht, wie Nostalgie das Sozialleben beeinflusst. Während seiner Zeit als Austauschstudent in Japan während der Pandemie beobachtete Huang, dass er und viele seiner Freunde nostalgische Musik hörten und alte Videos anschauten. Dies war für ihn der Anlass, sich intensiver mit dem Phänomen Nostalgie und dessen Auswirkungen auf Freundschaften zu beschäftigen.

Nostalgiker knüpfen tiefere Bindungen

In mehreren Erhebungen untersuchte Huang, welche Rolle Nostalgie im Zusammenhang mit Freundschaften spielt. Dabei wurde festgestellt, dass nostalgische Menschen signifikant mehr enge Freunde haben. Während einer ersten Umfrage unter Studierenden, die im Durchschnitt 19 Jahre alt waren, gaben die Teilnehmer an, durchschnittlich sieben enge Verbindungen zu haben und beeinflussten so das Zusammenspiel ihrer sozialen Netzwerke.

Die schrumpfende Freundesliste der Erwachsenen

Eine zweite Umfrage mit Erwachsenen in den USA, die im Schnitt 40 Jahre alt waren, zeigte einen dramatischen Rückgang ihrer sozialen Kontakte. Nostalgie blieb jedoch ein wesentlicher Faktor, der die Anzahl und Intensität von Freundschaften prägte. Diese Erkenntnisse belegen, dass mit zunehmendem Alter oft auch die Anzahl an Freunden schrumpft – ein weiterer Grund, warum nostalgische Erinnerungen für viele von Bedeutung sind.

Nostalgie bietet Motivation zur Freundschaftspflege

Laut der Studie liefern nostalgische Erinnerungen die notwendige Motivation, um bestehende Freundschaften aktiv zu pflegen. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen, die stark nostalgisch geprägt sind, intensiver in ihre sozialen Beziehungen investieren. Sie setzen auf tiefe, stabile Freundschaften, anstatt große, lose Netzwerke zu suchen. Dies könnte besonders für ältere Menschen von Bedeutung sein, da Nostalgie oft in Zeiten von Einsamkeit oder Verlust aufkeimt und dazu anregt, wertvolle Kontakte nicht zu vernachlässigen.

Nostalgie als wertvolle Ressource

Insgesamt zeigt die Forschung, dass Nostalgie nicht nur ein Rückblick in die Vergangenheit ist, sondern auch eine wertvolle Ressource, um die gegenwärtigen sozialen Beziehungen zu revitalisieren. Die Erinnerung an bessere Zeiten kann helfen, die Wichtigkeit der Freundschaften ins Bewusstsein zu rufen und motiviert dazu, aktiver für diese Beziehungen zu kämpfen.