Österreich: ÖVP-Kanzler Karl Nehammer kündigt Rücktritt an – Was bedeutet das für die Zukunft?
2025-01-04
Autor: Gabriel
Österreichs Kanzler Karl Nehammer hat angekündigt, sowohl als Regierungschef als auch als Chef der konservativen ÖVP zurückzutreten. In einer Videoansprache erklärte er, dass er nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen in den kommenden Tagen von diesen Ämtern zurücktreten werde.
Die ÖVP hat kürzlich die Koalitionsverhandlungen mit der sozialdemokratischen SPÖ abgebrochen. Erst am Freitag zogen die liberalen Neos ihre Beteiligung an den Gesprächen zurück, was die gesamte Verhandlungsrunde ins Wanken brachte. Obwohl die verbleibenden Parteien, ÖVP und SPÖ, am Samstagnachmittag die Gespräche erneut aufnahmen, wurden die Verhandlungen bereits am Abend wieder eingestellt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen in Österreich.
Die Unstimmigkeiten zwischen SPÖ und ÖVP drehten sich vor allem um die Sanierung des defizitären Staatshaushalts. Während die SPÖ forderte, dass die finanziellen Belastungen vermehrt von wohlhabenderen Bevölkerungsgruppen getragen werden, wies die ÖVP diese Forderung mit Nachdruck zurück und sprach sich gegen neue Steuern aus. Aus Parteikreisen hieß es: "Eine Einigung ist in wesentlichen Kernmaterien nicht möglich."
Laut dem österreichischen „Standard“ scheiterten die Koalitionsverhandlungen letztlich an den Fragen der Budgetsanierung. Kanzler Nehammer habe dem SPÖ-Team mitgeteilt, dass er keinen Spielraum más inhaltlichen Verhandlungen aus seiner Partei bieten könne.
Die SPÖ äußerte sich auf der Plattform X zum Ende der Gespräche und erklärte, man sei bis zuletzt bereit gewesen, "in diesen schwierigen Zeiten für unsere Republik Verantwortung zu übernehmen". Aber: "Die ÖVP war dazu nicht bereit. Sie hat klargestellt, dass Nehammer von seiner Partei keinen Verhandlungsspielraum bekommt."
Was sind die Folgen von Nehammers Rücktritt?
Mit dem Abbruch der Verhandlungen zwischen den Mitteparteien erhielten die rechtspopulistischen FPÖ neue Chancen. Diese Parteien versuchten, nach dem Wahlerfolg der FPÖ Ende September eine Zusammenarbeit zu verhindern. ÖVP und SPÖ hatten im Parlament nur eine knappe Mehrheit von einer Stimme.
Sollten in naher Zukunft Neuwahlen angesetzt werden, könnte die FPÖ von einem signifikanten Wahlsieg profitieren. Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass die FPÖ ihre Stimmenanteile von 29 Prozent bei der letzten Nationalratswahl auf rund 35 Prozent steigern könnte. Die politische Landschaft in Österreich könnte sich somit drastisch verändern, was möglicherweise in eine neue Ära der Rechtspopulisten führt.
Die Bürger sind gespannt, wie sich die Situation weiter entwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Stabilität der österreichischen Politik haben wird.