Sport

«Pantomimisch auf mich ejakuliert» – Imke Wübbenshorst über Sexismus im Fußball

2024-10-05

Autor: Leonardo

YB-Trainerin Imke Wübbenshorst hat in einem Interview offen über die Diskriminierung und Beleidigungen gesprochen, die sie während ihrer Karriere als Trainerin erlebt hat. Besonders in ihrer Zeit mit Männermannschaften sah sie sich oft abwertenden Kommentaren und unangemessenen Gesten ausgesetzt.

Wübbenshorst erinnert sich an eine beunruhigende Erfahrung während einer Gegneranalyse, als ein Kollege aus dem Trainerstab von Viktoria Köln sagte: «Ach Jungs, guckt euch das mal an: Wir lassen uns hier von einer Frau in einem Männerbüro über eine halbe Stunde etwas über Fussball erzählen. Das hätte es doch vor ein paar Jahren nicht gegeben.» Solche anstößigen Äußerungen sind in der Sportwelt bedauerlicherweise an der Tagesordnung.

Die Auswirkungen auf ihre Familie waren erheblich. Ihre Mutter, Kerstin Wübbenshorst, gab zu Protokoll: „Wir hatten Angst um Imke. Am liebsten wären wir zu diesen Leuten gefahren, um ihnen zu sagen, dass solche Kommentare und Handlungen nicht tolerierbar sind.“ Sie hoffte sogar, dass ihre Tochter eine Rückkehr als Lehrerin in Betracht ziehen würde, doch Imke brennt für den Fußball und möchte damit ein Zeichen setzen.

Wübbenshorst, die zwischen 2018 und 2022 bei drei Männerteams in Deutschland tätig war, hat sich in einer von Männern dominierten Branche als Pionierin etabliert. Sie war die erste Frau, die ein Männermannschaft aus der fünft- höchsten Liga in Deutschland, dem BV Cloppenburg, leitete und somit eine Reise in eine von Männern dominierte Sportwelt wagte.

„Für mich war es immer wichtig, das größere gesellschaftliche Problem zu sehen, das hinter diesen Vorfällen steht“, erklärte sie. Sie sieht sich nicht als Einzelfall, sondern als Teil einer Bewegung, die für die Gleichstellung von Frauen im Sport kämpft. Wübbenshorst setzt sich aktiv dafür ein, dass sich die Situation für zukünftige Trainerinnen verbessert und kündigte eine umfassende Diskussion über Sexismus im Sport an.

Falls Sie oder jemand, den Sie kennen, von sexueller Belästigung betroffen sind, stehen verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung. Informieren Sie sich über Anlaufstellen und Beratungsdienste, die Unterstützung anbieten.