Peering: Verbraucherzentrale beschuldigt Telekom der Internet-Drosselung
2025-01-07
Autor: Lara
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Telekom, indem sie die Auffassung vertritt, dass das Unternehmen durch kostenpflichtige Zusammenschaltungen, bekannt als Peering, das Internet absichtlich ausbremse. Dies wurde im Rahmen einer Kampagne bekannt, die gemeinsam mit Aktivisten für digitale Bürgerrechte und der Stanford-Professorin Barbara von Schewig ins Leben gerufen wurde. Laut den Vorwürfen schafft die Telekom "künstliche Engpässe an den Zugängen zum Telekom-Netz".
Die Behauptung ist, dass finanziell starke Dienste, die für den Zugang zur Telekom zahlen, schnell und zuverlässig funktionieren, während Anbieter, die sich diese Zahlungen nicht leisten können, von der Telekom bewusst benachteiligt werden. Dies resultiere häufig in langsamen Ladezeiten oder einer kompletten Unzugänglichkeit der Dienste.
Diese Praxis könnte als Verletzung der Netzneutralität gewertet werden, und die VZBV plant, eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur einzureichen. Interessierte, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, werden auf der Website netzbremse.de aufgerufen, sich zu melden und ihre Erlebnisse zu teilen.
Laut dem Chief Technology Officer des DE-CIX, Thomas King, nutzen nur wenige große Marktteilnehmer Peering intensiv. Es wird berichtet, dass die Telekom in einem internen Vergleich nur eine geringe Menge an Peering-Kapazitäten in Anspruch nehmen würde. Im Gegensatz dazu soll Vodafone am DE-CIX über 2 x 600 GBit/s verfügen, während die Telekom nur 20 GBit/s gebucht hat.
Die Telekomwehrt sich gegen die Vorwürfe
Die Telekom-Sprecherin Nicole Schmidt wies diese Anschuldigungen entschieden zurück und erklärte gegenüber Golem.de, dass die Vorwürfe "falsch" seien und auf einem fehlenden Verständnis für die technischen und rechtlichen Gegebenheiten basieren. Sie betonte, dass die Telekom weder die Netzneutralität verletze noch den Netzzugang für ihre Kunden verschlechtere, und verwies auf die Erfolge des Unternehmens in verschiedenen Netztests.
Es ist jedoch dokumentiert, dass die Telekom für die Durchleitung von Daten erhebliche Gebühren verlangt. Im Jahr 2010 wurde eine Vereinbarung mit der irischen Meta-Tochter Edge Network Services getroffen, derzufolge die Telekom an mehreren Standorten Private Interconnects mit einer Gesamtbandbreite von 5.000 GBit/s bereitstellte, ausschließlich für Dienste wie Facebook, Instagram und WhatsApp.
Meta zahlte dafür jüngst rund 5,8 Millionen Euro pro Jahr, beantragte jedoch 2020 einen Preisnachlass von bis zu 40 Prozent in den Vertragsverhandlungen. Die Telekom bot an, den Preis nur um maximal 16 Prozent zu senken, was zur Kündigung der Transitvereinbarung zum 1. März 2021 führte. Die Kontroversen rund um das Thema Peering sind ein Teil der aktuellen Diskussion über digitale Rechte und Zugänglichkeit im Internet, ein Thema, das zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.