Pelicot-Prozess: Die Anwältin des Teufels räumt mit Vorurteilen auf!
2024-11-27
Autor: Emma
In der Presse wird sie oft als «Anwältin des Teufels» bezeichnet – ein Titel, der nicht böse gemeint ist, sondern sich auf die herausfordernde Rolle bezieht, die sie spielt. Béatrice Zavarro, 55 Jahre alt und aus Marseille, vertritt Dominique Pelicot, den Hauptangeklagten im aktuellen Vergewaltigungsprozess von Avignon. Es handelt sich offensichtlich um ein äußerst heikles und komplexes Mandat, das zu den schwierigsten der letzten Jahre zählt.
Dominique Pelicot steht im Verdacht, über einen Zeitraum von zehn Jahren seine Frau immer wieder betäubt und sie zur Vergewaltigung an mindestens fünfzig Männer angeboten zu haben. Bei einer der jüngsten Verhandlungen brach der Prozess in dramatischer Weise zusammen, als die Schwere der Anschuldigungen offenkundig wurde.
Zavarro, die für ihren unerschütterlichen Glauben an die Unschuldsvermutung bekannt ist, betont, dass es sich bei ihrem Klienten nicht um das Monster handelt, das die Medien beschreiben. „Jeder hat das Recht auf eine faire Verteidigung“, sagt sie, während die Augen der Öffentlichkeit auf jedes ihrer Worte gerichtet sind. Die gesellschaftlichen Dimensionen dieses Falles sind enorm, denn er wirft grundlegende Fragen über Macht, Kontrolle und das Wesen von Beziehungen auf.
Zavarro und ihr Team arbeiten rund um die Uhr, um alle Beweise zu prüfen und den komplexen Fall mit allen Aspekten von Menschlichkeit und Recht zu betrachten. „Dieser Prozess könnte weitreichende Folgen für die gesellschaftlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen und Missbrauch haben“, erklärt sie. Ihre Schlussplädoyers könnten nicht nur über das Schicksal ihres Mandanten entscheiden, sondern auch darüber, wie zukünftige Fälle von Gewalt gegen Frauen behandelt werden.