Plant der Bundesrat, China aus der internationalen Diskussion zu drängen?
2025-04-25
Autor: Gabriel
Cassis' Reise nach China – Ein strategischer Schritt?
Aussenminister Ignazio Cassis befindet sich zurzeit in China. Doch der Besuch erfolgt nicht aus einer Position der Unsicherheit wegen der unberechenbaren US-Politik. Laut China-Experte Ralph Weber ist die Schweiz bereits seit längerer Zeit auf dem Kurs der Annäherung an die Volksrepublik.
Zwischen den Fronten der globalen Politik
„Cassis besucht China nicht als Reaktion auf die Spannungen mit den USA“, erklärt Weber. Die Schweiz verfolgt seit der China-Strategie 2021 eine bewusste Annäherungspolitik. Diese wachsende Beziehung zeigt sich in zahlreichen Besuchen von Schweizer Bundesräten in China. Im Gegensatz zu anderen Ländern hat die Schweiz durch ihre neutralen Vermittlungsdienste an Ansehen gewonnen.
Wirtschaftliche Dimensionen der Beziehungen
Die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen der Schweiz und China sind bereits stark. Als erstes landesweit freihandelndes Land hat die Schweiz ein Freihandelsabkommen mit China geschlossen und nimmt an wichtigen Initiativen wie der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank teil. Dennoch bleibt die Schweiz für China ein kleiner Markt im Vergleich zu den USA oder anderen großen Handelspartnern.
Kritische Stimmen in Europa
Während sich die Schweiz in Richtung China orientiert, gibt es in Europa Bestrebungen, die Beziehungen ebenfalls zu überdenken. Die EU hat in den vergangenen Jahren eine kritischere Haltung gegenüber China eingenommen. Zölle und Sanktionen wurden verhängt, und wichtige Handelsabkommen sind ins Stocken geraten.
Ein politisches Manöver?
Kritiker fragen sich, warum der Bundesrat eine separate China-Strategie hatte und diese jetzt in eine breite Asien-Politik umwandeln möchte. Könnte es sein, dass der Bundesrat versucht, China aus der internationalen Kritik zu nehmen? Die bevorstehenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen von 2014, die verbliebene Zölle auf Waren wie Gold betreffen, könnten eine Strategie zur Verbesserung des internationalen Ansehens darstellen.
Fazit: Ein Balanceakt auf dem globalen Parkett
Die Reise von Cassis scheint ein symbolischer Schritt zu sein, um die Schweizer Handelsbeziehungen zu China durch die Beseitigung von Zöllen weiter zu vertiefen. Dabei könnte die Schweiz jedoch in die Falle tappen, China ein besseres Image zu verleihen, während gleichzeitig strategische Interessen gewahrt werden müssen. Die Frage bleibt: Kann die Schweiz in dieser komplexen geopolitischen Landschaft ein Gleichgewicht finden?