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Pöstler in Not: „Wenn sich nichts ändert, droht ein Streik!“

2024-12-10

Autor: Mia

Die Situation der Pöstler in Oerlikon ist kritisch. Die Mitarbeitenden sind mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden und verlangen dringend Verbesserungen. Ein möglicher Streik wird als ernsthafte Option in Betracht gezogen, falls keine Veränderungen vorgenommen werden.

Die Schweizer Post hat erklärt, dass die Arbeitszeiten im Gesamtarbeitsvertrag festgelegt sind und dass Überstunden entsprechend ausgeglichen werden. Doch die Realität sieht anders aus: Die Paket-Boten sehen sich mit enormen Herausforderungen konfrontiert, die in der Branche weit verbreitet sind.

Weitere Recherchen zeigen: Die Paket-Boten in Oerlikon haben genug von den ständig ansteigenden Arbeitslasten und dem Druck, der auf ihnen lastet. In einer kürzlichen gemeinsamen Aktion zusammen mit der Gewerkschaft Syndicom haben sie Forderungen nach besseren Arbeitszeitregelungen an die Unternehmensleitung übergeben. In der entscheidenden Vorweihnachtszeit, wenn das Versandvolumen explodiert, ist die Stimmung im Team angespannt. „Wenn sich nichts ändert, dann braucht es einen Streik“, warnen sie.

Die Aussagen von anonymen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern decken alarmierende Tatsachen auf. Ein Paket-Bote bestätigt: „Wir arbeiten oft 11 Stunden und mehr am Tag.“ Die Menge an zu liefernden Paketen hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, während die Anzahl der Mitarbeitenden kaum gestiegen ist. Das führt zu langen Arbeitstagen und enormem Stress.

„Manchmal fangen wir bereits um 5 Uhr an und arbeiten bis 16 oder 17 Uhr, oft sogar länger.“ Viele von ihnen arbeiten aus Zeitdruck während ihrer Pausen, und der Bote erzählt, dass er in diesem Jahr bereits mehr als 80 Stunden Überstunden angehäuft hat. Die intensiven Wochen um Weihnachten stehen erst noch bevor.

„Die Zeiten von 8,5 Stunden pro Tag sind längst vorbei“, meint ein weiterer Kollege. Besonders die engagiertesten Boten befürchten, bis Ende Jahr 200 Überstunden zu erreichen. Die Leitung beruft sich darauf, dass man im gesetzlich erlaubten Rahmen bleibe, was von den Beschäftigten kritisch gesehen wird.

Ein Teufelskreis hat sich etabliert: Wenn ein Mitarbeiter seine Überstunden abbaut, muss der Rest des Teams die zusätzliche Last durch den Fehlen eines Kollegen tragen. „Das führt zu einer Eskalation der Arbeitsbelastung“, schildert ein Bote.

Immer mehr Mitarbeitende kündigen aufgrund der prekären Bedingungen, und viele talentierte Pöstler haben das Unternehmen bereits verlassen. Laut Aussagen stehen die Arbeitsbedingungen bei Subunternehmen oft besser da, was die Abwanderung nur beschleunigt. Die Post versucht zwar, neue Mitarbeiter einzustellen, doch viele verlassen das Unternehmen schnell, da sie sofort eigene Touren übernehmen müssen und oft mit Beschwerden konfrontiert werden.

„So geht es nicht weiter“, sind sich die Pöstler einig. Ihre Protestaktion vor Kurzem hat bislang kaum Auswirkungen gezeigt, und sie befürchten, dass die Unternehmensleitung in ihrer eigenen, komfortablen Blase lebt. „Es muss etwas passieren, das Auswirkungen auf die Unternehmensführung hat – ein Streik könnte der nächste Schritt sein.“

Die Situation belastet die Pöstler immens. Viele berichten, dass die Arbeitsbedingungen nicht nur ihre berufliche Leistung, sondern auch ihr Privatleben stark beeinträchtigen. Wenn sie unter der Woche kaum Zeit für ihre Familien und Freunde haben, bleibt nur das Wochenende für soziale Kontakte. Diese extremen Arbeitsbedingungen führen dazu, dass sie den Stolz auf ihren Job verlieren.

Die Post hat auf die Vorwürfe reagiert und versichert, dass sie die Anliegen ihrer Mitarbeiter ernst nehme. Sie betonen, dass die aktuellen Herausforderungen der Pöstler bekannt sind und dass man kontinuierlich in Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen investiere.

Doch werden diese Maßnahmen reichen, um den unhaltbaren Zustand zu ändern? Ein Streik der Pöstler könnte nicht nur die Post, sondern auch deren Kunden vor große Herausforderungen stellen, insbesondere während der geschäftigen Vorweihnachtszeit. Die Frage bleibt: Steht den Pöstlern ein schmerzhafter Kampf bevor, um ihre Rechte und ein menschenwürdiges Arbeitsumfeld einzufordern? In der aktuellen Lage scheinen sowohl Hoffnung als auch Loyalität auf dem Prüfstand zu stehen.