Russland zielt darauf ab, Länder des Globalen Südens mit Künstlicher Intelligenz zu unterstützen und dabei eine Allianz zu schmieden, die dem Westen Paroli bieten könnte.

Auf der internationalen Konferenz „AI Journey“ in Moskau betonte Präsident Wladimir Putin die entscheidende Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) für die globale Entwicklung. Er erklärte, dass Russland bereit sei, sein Fachwissen und seine Technologien insbesondere mit Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika zu teilen, um eine breitere Kooperation zu fördern.

Kazakhstan, Brasilien und andere BRICS-Staaten stehen bereits in den Startlöchern, um vielversprechende Wirtschaftssektoren rund um KI-Entwicklung zu gestalten. Russland wird als Schlüsselpartner agieren und sowohl fortschrittliche KI-Produkte bereitstellen als auch technische Unterstützung leisten.

Die geplante KI-Allianz soll nationale KI-Verbände und Entwicklungseinrichtungen aus den BRICS-Ländern sowie weiteren interessierten Nationen vereinigen. Dies könnte als eine direkte Antwort auf die technologischen Initiativen des Westens gesehen werden, insbesondere im Hinblick auf die USA, die derzeit als führende KI-Nation gelten.

Doch trotz dieser ambitionierten Pläne sieht sich Russland erheblichen Herausforderungen gegenüber. Westliche Sanktionen, die darauf abzielen, Russlands Zugang zu kritischen Technologien zu beschränken, haben den Import von Mikrochips stark vermindert. Dies betrifft besonders Grafikprozessoren (GPUs), die unverzichtbar für die Entwicklung effizienter KI-Systeme sind.

Die größten Chip-Hersteller wie Intel, Samsung und Qualcomm sind durch geopolitische Spannungen und Handelsbeschränkungen gezwungen, ihre Beziehungen zu Russland zu evaluieren, was die Versorgungslage erschwert. Diese Abhängigkeit zwingt Russland dazu, alternative Wege über den Graumarkt zu erkunden, was mit erheblichen finanziellen Risiken und Aufpreisen verbunden ist.

Trotz der Herausforderungen geht Russland davon aus, dass der Einsatz von KI-Technologien bis 2030 das BIP um beeindruckende 11,2 Billionen Rubel (106,4 Milliarden Euro) steigern könnte. Zudem strebt der Kreml an, dass bis dahin 80 Prozent der russischen Arbeitnehmer über KI-Kompetenzen verfügen, was die Bedeutung der Technologie für die nationale Wirtschaft unterstreicht.

Die Etablierung der „AI Alliance Network“ könnte potenziell die Rolle Russlands im globalen Technologiewettbewerb stärken. Diese Allianz hat als Ziel, gemeinsame Forschungsanstrengungen zu bündeln und regulatorische Rahmenbedingungen für KI zu entwickeln. Außerdem könnte dies einen neuen Welthandelsplatz für KI-Produkte schaffen.

Während die Welt auf diese Entwicklungen reagiert, ist es entscheidend, die Ambitionen und Strategien der großen Mächte im KI-Sektor genau zu beobachten. Während Russland auf eine Zusammenarbeit mit aufstrebenden Märkten setzt, bleibt abzuwarten, wie die Beziehungen zu den etablierten Technologiemächten, insbesondere den USA und China, weiterhin geprägt sein werden.