Wissenschaft

Rasanter Wachstum bietet Hoffnung für Kaulquappen

2025-04-22

Autor: Leonardo

Amphibien in Gefahr: Der Wettlauf gegen die Zeit

Seit den 1970er Jahren sind weltweit etwa 200 Amphibienarten verschwunden, und über ein Drittel der verbleibenden Arten ist akut gefährdet. Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen diesen kleinen, empfindlichen Tieren stark zu.

Der Kampf gegen das Ranavirus

Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang ist die hohe Anfälligkeit für Krankheiten. Logan Billet, ein Ökologe der Yale Universität, erklärt, dass das Ranavirus, das insbesondere Frösche und Salamander befällt, in vielen Regionen zurzeit ein großes Problem darstellt. Dieses Virus kann über das Fressen in den Körper der Frösche eindringen und dort verheerende Schäden anrichten.

Symptome und Auswirkungen der Infektion

Die Symptome sind alarmierend: Von Trägheit und abnormalem Schwimmverhalten bis hin zu inneren Blutungen und dem plötzlichen Stopp der Nahrungsaufnahme. In Belasteten Gewässern kann die Population innerhalb kürzester Zeit um bis zu 90-100 % abnehmen.

Ein Hoffnungsschimmer: Schnelles Wachstum der Kaulquappen

Während eines dreijährigen Forschungsprojekts in Connecticut untersuchten Billet und sein Team Kaulquappen des Waldfrosches (Rana sylvatica). Ihr überraschendes Ergebnis: In Teichen mit Ranavirus wuchsen die Kaulquappen in den frühen Entwicklungsstadien signifikant schneller. Insbesondere im ersten Lebensmonat überholen sie ihre Artgenossen in unbelasteten Gewässern.

Anpassungsfähigkeit als Überlebensstrategie

Billet vermutet, dass dies eine Anpassungsstrategie der Kaulquappen sein könnte, um schneller zu wachsen und den Teich, der sie gefährdet, vorzeitig zu verlassen. Interessanterweise zeigen die schnell wachsenden Tiere keine nachteiligen Auswirkungen auf ihre Entwicklung.

Experten stimmen zu: Monitoring ist unerlässlich

Andreas Maletzki, Präsident der österreichischen und europäischen Gesellschaft für Herpetologie, unterstützt diese Theorie. Auch wenn er nicht an der Studie beteiligt war, betont er, dass die Natur Mechanismen entwickelt, um aus gefährlichen Umgebungen zu fliehen. Er fügt hinzu, dass auch österreichische Gewässer möglicherweise bereits vom Ranavirus betroffen sind, jedoch fehlen bis dato genaue Daten.

Lebensraumverlust: Eine zusätzliche Bedrohung

Neben Viren sind die Amphibien auch durch den weiteren Verlust ihrer Lebensräume bedroht. Um ihre Populationen zu schützen, ist es dringend notwendig, mehr geeigneten Lebensraum zu schaffen.

Forderung nach mehr Teichen und Naturschutz

Maletzki ruft dazu auf, wo immer möglich, neue Teiche anzulegen und bestehende Feuchtgebiete zu erhalten. Jedes Gewässer, ob groß oder klein, spielt eine entscheidende Rolle im Überleben der heimischen Amphibien.