Revolution in der erneuerbaren Energie: Erste private Solaranlage an der Zürcher Autobahn gestartet!
2024-11-18
Autor: Alina
Eine neue Ära der nachhaltigen Energiegewinnung hat im Kanton Zürich begonnen: An der Oberlandautobahn A15 wird die erste private Solaranlage an einer Autobahn installiert. Dieses Projekt bietet nicht nur Anwohnern Lärmschutz, sondern hat das Potenzial, jährlich mehr als 100 Gigawattstunden Solarstrom zu erzeugen, wie offizielle Schätzungen des Bundes zeigen. Interessanterweise stammen über die Hälfte dieser potenziellen Solarenergie aus den Bereichen entlang von Nationalstraßen.
Nachdem der Bund beschlossen hat, die Flächen für die Solarpanels kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde vor einem Jahr eine Ausschreibung für 350 Lärmschutzwände zur Solarstromproduktion durch das Bundesamt für Strassen (Astra) veröffentlicht. Die ersten beiden genehmigten Anlagen sollen bis spätestens Ende Juni 2025 betriebsbereit sein und werden jährlich voraussichtlich über 500.000 Kilowattstunden Strom liefern – genug, um mehrere Hundert Haushalte zu versorgen.
Die Lima Solar AG, mit Sitz in Wil SG, leitet dieses bahnbrechende Projekt, in Kooperation mit renommierten Partnern wie dem Austrian Institute of Technology und Focus Energie aus Freiburg. Diese Firmen bringen wertvolle Erfahrungen im Bau großer PV-Anlagen mit. Die Herausforderung besteht jedoch darin, strenge Auflagen zu erfüllen, darunter, dass die Solarpanels Fahrzeuglenker nicht blenden dürfen. Ein umfangreiches Gutachten mit 85 Seiten war notwendig, um diese Anforderung zu erfüllen.
Darüber hinaus führte die Suche nach geeigneten, blendarmen Solarmodulen zu Verzögerungen. Dieter Max Schenk, Inhaber von Lima Solar, erklärt, dass die Preise aufgrund der steigenden Nachfrage nach solchen Modulen bald sinken könnten. Es wurde auch ein detaillierter Ablaufplan in Zusammenarbeit mit Astra erstellt, was zusätzliche Zeit in Anspruch nahm. Positiv ist dennoch, dass nun der Prozess für weitere PV-Anlagen von Dritten an Schweizer Nationalstraßen festgelegt ist. Lima Solar hat bereits die Möglichkeit, Solarpanels an etwa fünfzig weiteren Lärmschutzwänden in den Kantonen Zürich und Schaffhausen zu installieren.
Eine entscheidende Herausforderung bleibt der Anschluss ans Stromnetz. Bei der Anlage in Wangen-Brüttisellen ist der Netzanschluss jedoch innerhalb von 500 Metern möglich, was die Umsetzung erheblich erleichtert. Schenk berichtet, dass Verhandlungen zur Stromvermarktung mit örtlichen Unternehmen im Gange sind, um einen Fixpreis für die nächsten fünf Jahre zu sichern.
Astra selbst nutzt bislang bereits Teile des Potenzials entlang der Autobahnen für den eigenen Strombedarf und plant weitere Fotovoltaikanlagen. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2030 jährlich etwa 35 Gigawattstunden Strom selbst zu produzieren.
Obwohl solche kleinen Solaranlagen entlang des 1300 Kilometer langen Schweizer Autobahnnetzes installiert werden, decken sie insgesamt nur einen kleinen Prozentsatz des gesamten Schweizer Strombedarfs ab. Doch der Schritt in Richtung nachhaltiger Energiegewinnung ist unbestreitbar und könnte ein Modell für ähnliche Initiativen in ganz Europa werden.