TEL AVIV – Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Tel Aviv hat ein bahnbrechendes Protein entdeckt, das das Immunsystem daran hindert, Tumore zu attackieren. Dieses neu identifizierte Protein könnte entscheidend für die Entwicklung innovativer Krebsbehandlungen sein, indem es das Immunsystem wieder auf Kurs bringt, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen. Die Ergebnisse dieser aufsehenerregenden Studie wurden im September in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

Im Normalzustand erkennt das Immunsystem Virusinfektionen und bekämpft sie. Bei Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis lässt es jedoch die eigenen Hautzellen als feindlich erscheinen und reagiert übertrieben. Forscher Carmit Levy, Jaron Carmi und Avischai Maliah haben einen Mechanismus entdeckt, der das Immunsystem hemmt, und konnten diesen durch eine speziell entwickelte UV-Lichttherapie deaktivieren.

Zufälliger Durchbruch in der Krebsforschung

Laut Levy ergaben sich die Durchbrüche durch Zufall: „Die Phototherapie hilft, die Überaktivierung des Immunsystems zu verringern“, erklärt sie. Beide, UV-Licht und Krebszellen, haben einen hemmenden Einfluss auf das Immunsystem. Während die Phototherapie die Überreaktion des Immunsystems stoppen soll, ist die Unterdrückung durch Krebszellen eine erhebliche Herausforderung für die Krebsbehandlung.

Seit 2020 arbeiten Maliah und Carmi zusammen an dieser faszinierenden Studie. Sie untersuchten die Effekte der Phototherapie auf verschiedene Proteine. Nachdem Hautzellen UV-Strahlen ausgesetzt waren, produzierten Immunzellen erheblich größere Mengen des Ly6a-Proteins, das dem Immunsystem signalisiert, gegen Krebszellen nicht vorzugehen.

Die Wissenschaftler haben das Ly6a-Protein als Schlüsselakteur identifiziert, der die Immunantwort verlangsamt. Dies kann hilfreich sein bei Autoimmunerkrankungen, erweist sich jedoch als hinderlich für die Bekämpfung von Krebs. Mithilfe eines Antikörpers gegen das Protein konnten die Forscher belegen, dass das Immunsystem Krebszellen wieder angreift und Tumore signifikant schrumpfen.

Hoffnung auf revolutionäre Behandlungen

Die Hoffnung der Forscher liegt darin, dass diese Erkenntnisse über das Ly6a-Protein zu neuen therapeutischen Ansätzen führen. Bemerkenswert ist allerdings, dass das Ly6a-Gen ausschließlich bei Mäusen vorkommt. „Es könnte jedoch ein verwandtes Gen beim Menschen geben, das wir nutzen können“, so Levy optimistisch.

In den letzten zwei Jahren haben die Wissenschaftler intensiv an der Entwicklung eines Medikaments gearbeitet, das potentielle neue Behandlungsoptionen für Menschen bieten könnte. Levy schätzt, dass der Prozess weitere fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen könnte, zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Wir sind motiviert, eine Lösung zu finden. Die ersten Hinweise sind vielversprechend und lassen uns hoffen.“

Dieser Fortschritt könnte nicht nur den Kampf gegen Krebs revolutionieren, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie wir über Immuntherapien denken. Bleiben Sie dran für weitere Updates in diesem spannenden Bereich der Krebsforschung!