Rückblick nach 1000 Tagen Krieg: Ukrainer zwischen Verteidigung und Hoffnung
2024-11-20
Autor: Nina
Am 24. Februar 2022 wird Kiew von heftigen Raketenangriffen erschüttert - der Beginn eines grausamen Krieges gegen die Ukraine. Die Unsicherheit über den Ausgang des Konflikts sowie die Frage, ob und wann die Russen die Stadt einnehmen würden, lösen eine Welle der Hilflosigkeit und gleichzeitig der Entschlossenheit unter den Bewohnern aus. In wenigen Stunden ändert sich das Leben der Menschen dramatisch, und sie müssen wichtige Entscheidungen in Sekundenschnelle treffen.
Der Fotograf Alexander Chekmenev kehrt nach Kiew zurück, nachdem er seine Familie in Sicherheit gebracht hat. Er beschließt, die Veränderung seiner Heimatstadt und das Leben seiner Mitbürger während des Konflikts festzuhalten. Überraschend viele Bilder und Geschichten werden so dokumentiert, die die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer widerspiegeln.
Eine der Protagonistinnen ist Tasia Klotschko, die während der ersten Luftangriffe an der Spitze einer Vereinigung von Kleinproduzenten steht. Ihr Engagement hat einen direkten Einfluss auf die Zivilbevölkerung; sie organisiert Diesel für die Armee und rettende Dienste und bemüht sich um die Einfuhr von Treibstoffen, um die Hauptstadt für den Widerstand effektiv auszurüsten.
Boris Jastrub, ein Tänzer der ukrainischen Nationaloper, ist in Frankreich unterwegs, als der Krieg ausbricht. Sofort kehrt er zurück, um seiner Familie zu helfen, und schließt sich anschließend den Territorialen Verteidigungskräften an, auch wenn er keine militärische Erfahrung hat. "Du stehst in einer langen Schlange und weißt, sie können dich nicht wirklich gebrauchen", beschreibt er die überfüllten Rekrutierungszentren.
Waleria Hanitsch hat ihre eigene Familie während des Konflikts bereits auseinandergerissen gesehen; ihre Tochter lebt in einem von Separatisten besetzten Gebiet und glaubt den kremlnahen Medien. Während sie selbst die russischen Soldaten als unmenschlich ansieht, übt sie auch Kritik an der NATO, die sie beschuldigt, sich hinter den Leichnamen ukrainischer Soldaten zu verstecken.
Maxim Skubenko, Geschäftsführer eines Analysedienstes, hört auf zu arbeiten und schließt sich den Territorialen Verteidigungskräften an. "Ich wusste einfach nicht, was passiert; ich wusste nur, dass ich hier sein muss", sagt er über seine motivationsgetriebenen Entscheidungen.
Die 21-jährige Irina Schirotschenko, eine Physiologiestudentin, opfert ihre Studienzeit, um dem Roten Kreuz zu helfen. Auch sie lebt unter den neuen, unwirklichen Bedingungen und spricht darüber, wie der Luftalarm zu Beginn des Krieges ihr Leben veränderte.
Kostjantin Momotow, 68 Jahre alt, erinnert sich an die russischen Soldaten, die in seiner Nachbarschaft Patrouille fahren. Die Zerstörung, die sie hinterlassen, ist eine ständige Bedrohung, doch aus seinem eigenen Wunder bleibt sein Haus intakt. Während sie andere Zivilisten ermorden, überlebt sein Haus unbeschädigt.
Die 19-jährige Nastia Tschmizjuk, die von ihrer Familie über den Kriegsbeginn informiert wurde, übernimmt Verantwortung und ermutigt andere, organisiert Hilfe am Bahnhof, woraufhin viele Freiwillige erscheinen.
Der 82-jährige Boris Hawriljuk, der den Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besetzung erlebte, bleibt vor allem bei seinen Ziegen und ist stolz darauf, dass sich seine Familie nicht aus ihrem Heimatdorf verdrängen ließ.
Die Geschichten von Frauen wie Raisa Korsch, die von russischen Soldaten brutal angegriffen wurde, erzählen von dem Schrecken und der Gewalt des Krieges – jede einzelne von ihnen ist ein Beispiel für den Mut und die Widerstandskraft der Ukrainer.
Die Erzählungen der Zivilisten, die sich in den Kellern verstecken mussten, während russische Soldaten ihre Dörfer verwüsten, sind herzzerreißend und zeugen von einem ungebrochenen Willen, für die Freiheit zu kämpfen, selbst im Angesicht von schrecklicher Gewalt.
Bereits über 1000 Tage sind vergangen, und die Menschen in der Ukraine stehen weiterhin zusammen, geprägt von Schmerz, Verlust, aber auch von unerschütterlicher Hoffnung für eine friedliche Zukunft.