
Schutz vor Demenz: Wie die Gürtelrose-Impfung das Risiko senken könnte
2025-04-05
Autor: Luca
MÜNCHEN – Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Impfung gegen Gürtelrose das Risiko, an Demenz zu erkranken, um bis zu 20 % senken könnte. Diese Erkenntnisse haben das Potenzial, weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit zu haben, insbesondere angesichts der wachsenden Zahl von Demenzfällen weltweit.
In einer Zeit, in der die Zahl der Demenzkranken alarmierend zunimmt, bietet die Forschung neue Hoffnung. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass die Gürtelrose-Impfung, die gegen das Varizella-Zoster-Virus schützt, entscheidend zur Senkung des Demenzrisikos beitragen kann. Diese Erkenntnis könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention dieser häufigen neurodegenerativen Erkrankung darstellen.
Die Untersuchung wurde von Wissenschaftlern der Stanford University durchgeführt und nutzte eine einzigartige Gelegenheit in Wales, wo im Jahr 2013 eine Gesundheitsrichtlinie in Kraft trat, die die Gürtelrose-Impfung für alle 79-Jährigen einführte. Durch den Vergleich von zwei gleichaltrigen Gruppen – einer geimpften und einer ungeimpften – konnten die Forscher signifikante Unterschiede im Demenzrisiko feststellen. Die Ergebnisse zeigen, dass die geimpfte Gruppe deutlich weniger anfällig für Demenz ist.
Die Implikationen dieser Studie könnten revolutionär sein. Wenn sich der Zusammenhang zwischen der Gürtelrose-Impfung und einem verringerten Demenzrisiko in zukünftigen Studien bestätigt, könnte dies die Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens erheblich beeinflussen. Angesichts der hohen Kosten und gesellschaftlichen Belastungen durch Demenzerkrankungen bietet die Impfung möglicherweise eine kosteneffiziente Möglichkeit zur Prävention.
Darüber hinaus zeigte die Studie geschlechtsspezifische Unterschiede auf: Frauen profitieren stärker von der Impfung in Bezug auf das Demenzrisiko als Männer. Dies könnte auf biologische Unterschiede in der Immunantwort hinweisen, da Frauen im Allgemeinen stärkere Reaktionen auf Impfungen aufweisen.
In den USA empfiehlt die CDC die Shingrix-Impfung für Personen ab 50 Jahren und für immungeschwächte Personen ab 19 Jahren. Diese Impfung hat eine Wirksamkeit von über 90 % bei der Verhinderung von Gürtelrose und wird oftmals von Medicare oder anderen Versicherungen abgedeckt. In Großbritannien bietet der NHS die Impfung kostenlos für Personen zwischen 60 und 80 Jahren an.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse bleiben einige Fragen offen. Während die Studie die Auswirkungen des älteren, abgeschwächten Lebendimpfstoffs untersuchte, wird in den USA derzeit der rekombinante Zoster-Impfstoff Shingrix verwendet. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um zu klären, ob dieser neuere Impfstoff ähnliche Vorteile hinsichtlich des Demenzrisikos bietet.
Experten betonen jedoch, dass die Gürtelrose-Impfung nur ein Teil der Strategie zur Prävention von kognitivem Abbau sein sollte. Menschliche Aktivitäten wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und die Kontrolle chronischer Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck bleiben wesentliche Faktoren zur Förderung der geistigen Gesundheit. Der Einsatz von Impfungen könnte zusammen mit diesen bewährten Methoden zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität für ältere Menschen beitragen.