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Schweiz Im Abseits der Rüstungswelt: Alarmierender Rückgang der Exporte

2025-04-09

Autor: Sofia

Schweizer Rüstungsindustrie vor einem Wendepunkt

Was passiert mit der Schweizer Rüstungsindustrie? Peter Huber, Präsident von Systems Assembling, beschreibt die Situation drastisch: "Es ist nur noch eine Rumpfindustrie". Die schweizerische Armee ist einfach zu klein, um die einheimische Rüstungsindustrie effektiv auszulasten. Hinzu kommt, dass internationale Rüstungsunternehmen laut Huber kaum noch in der Schweiz einkaufen, da sie Schweizer Waffensysteme nicht weitergeben dürfen.

Ein schmerzhaftes Beispiel war Deutschlands Versuch, Munition an die Ukraine zu liefern - der Bundesrat blockierte dies und lehrte viele eine harte Lektion.

Zahlen, die alarmieren

Die Zahlen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr sind die Exporte von Kriegsmaterial aus der Schweiz um 5 Prozent gesunken. Seit 2022 beläuft sich der Rückgang sogar auf alarmierende 30 Prozent. Im Kontrast dazu boomt die europäische Rüstungsindustrie. Der deutsche Rheinmetall-Konzern hat in den letzten zwölf Monaten so viele Aufträge erhalten wie in den letzten 15 Jahren! Dies zeigt sich auch an der Börse: Der MSCI World Aerospace and Defense Index hat seit 2022 unglaubliche 50 Prozent zugelegt, während der allgemeine Vergleichsindex gerade einmal um 10 Prozent gestiegen ist.

Die Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen

Was bedeutet das für die Schweizer Unternehmen? Zahlreiche Firmen sind gezwungen, Kurzarbeit einzuführen oder Personal abzubauen. Andere, wie Mowag aus dem Thurgau, verlagern ihre Produktion zunehmend ins Ausland. "Ich behaupte, es gibt heute kein militärisches Gut mehr, das ausschließlich in der Schweiz hergestellt werden kann", so Huber.

Ein Lichtblick für Dual-Use-Güter

Leiden wirklich alle Schweizer Firmen in diesem Sektor? Nicht unbedingt. Das strenge Regime für Kriegsmaterialexporte gilt nicht in gleichem Maße für Dual-Use-Güter. Dazu zählen Komponenten, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können. Von den über 3000 Schweizer Rüstungszulieferern gehören viele in die Kategorie der Dual-Use-Güter.

Einige rechnen sogar mit einer spürbaren Umsatzsteigerung in naher Zukunft. Allerdings spüren auch sie den Vertrauensverlust. In ausländischen Konzernen wie Airbus, die sowohl zivile als auch militärische Produkte anbieten, werden Entscheidungen für beide Bereiche getroffen. Ein Einkäufer muss sich ernsthaft fragen: "Soll ich Dual-Use-Güter noch in der Schweiz beziehen? Was wird Bern nächste Woche entscheiden?"