
Schweiz steht vor Goldentscheidung: Verpasst die SNB die Chance?
2025-04-12
Autor: Sofia
Schweiz und Gold: Eine komplexe Beziehung
Die Geschichte von Gold in der Schweiz ist nicht nur lang und kompliziert, sondern auch emotional aufgeladen. Dabei geht es um enormes Volksvermögen, das der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unter der Kontrolle von nur drei Personen anvertraut ist.
Ein Rückblick auf die Goldverkäufe
Um die Jahrtausendwende hatte die Schweiz noch 2'600 Tonnen Gold im Besitz. Doch dann begann der Verkauf: Zuerst 1'300 Tonnen, gefolgt von weiteren 250 Tonnen gegen Ende der 2000er-Jahre – und das zu historisch niedrigen Preisen. Die aktuelle Goldreserve von nur noch 1'040 Tonnen katapultiert die Schweiz auf Platz 8 der weltgrößten Goldbesitzer.
Eine Strategie mit Folgen
Nach den Goldverkäufen strömten Schweizerfranken in die Märkte, um deren Aufwertung zu bekämpfen – eine nahezu unmögliche Mission. Die SNB reagierte auf diverse Krisen wie die Finanzkrise, Euro-Krise und pandemiebedingte Herausforderungen und stockte ihre Bestände an Fremdwährungen wie US-Dollar und Euro massiv auf.
Wohin mit dem Geld?
Mit einer Bilanzsumme von etwa 860 Milliarden Franken fragt sich, in welche Vermögenswerte die SNB investieren sollte. Staatsanleihen, die enorm zur Verschuldung der Länder beitragen, waren eine Wahl, während Gold weiterhin ignoriert wird – trotz seiner hohen Position in der Bundesverfassung.
Aufruf zur Goldnutzung?
Unter der neuen Führung von Präsident Martin Schlegel könnte die SNB mehr in Gold investieren. Der Druck, von einem passiven Halten zu einer aktiven Kaufpolitik überzugehen, steigt angesichts der Goldpreissteigerungen und dem Unsicherheitsfaktor bei Staatsanleihen.
Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen
Ein Kurswechsel erfordert nicht nur Erklärungen, sondern auch eine gezielte Kommunikation. Ein Umdenken würde deutlich machen: "Wir setzen mehr Vertrauen in Gold als in ausländische Währungen und deren Schuldenwirtschaft." Es wäre eine ehrliche Bereitschaft, aus der Vergangenheit zu lernen.
Handeln oder zusehen?
Nichtstun könnte kurzfristig verlockend erscheinen, aber langfristig birgt es große Risiken. Enorme Währungs- und Kursverluste drohen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Politik in Bundesbern ihre Stimme erhebt.