Selenski verkürzt Afrika-Besuch nach Angriffen auf Kiew
2025-04-24
Autor: Laura
In einem überraschenden Wendepunkt hat Wolodimir Selenski seinen Aufenthalt in Südafrika drastisch verkürzt, während sich die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland erneut zuspitzen.
Selenski landete am Donnerstagmorgen in Pretoria und traf sich dort mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa, um über wichtige bilaterale Sicherheitsfragen und den fortwährenden russischen Krieg in der Ukraine zu diskutieren. Doch die Lage in der Heimat zwang ihn dazu, einen Teil seines Programms abzusagen und sofort zurückzukehren.
Der ukrainische Präsident erklärte via X (ehemals Twitter), dass er nach massiven Raketen- und Drohnenangriffen auf Kiew, die die Sicherheit der Hauptstadt bedrohten, nicht lange bleiben könne. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha wird unterdessen in Südafrika wichtige Gespräche führen, um Informationen über die kritische Situation in der Ukraine bereitzustellen.
Eine diplomatische Offensive der besonderen Art
Selenskis Reise hat das Ziel, internationale Unterstützung für die Ukraine zu sichern. Während er in Pretoria um Hilfe bittet, sieht sich die Ukraine jedoch verstärktem Druck durch die USA, insbesondere von Präsident Donald Trump.
Südafrika verfolgt eine neutrale Linie im Ukraine-Konflikt, hat jedoch historisch enge Beziehungen zu Russland. Leonie March, eine Journalistin vor Ort, betont, dass die Regierung den Eindruck einer Neutralität vehement aufrechterhält. Dennoch sind die Verbindungen zu Moskau nicht zu leugnen, insbesondere in Anbetracht der historischen Beziehungen, die die ANC-Partei seit der Sowjetzeit zu Russland pflegt.
Südafrika: Ein ambivalenter Partner
Obwohl Südafrika sich bei mehreren UNO-Resolutionen, die den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands verurteilten, enthalten hat, stimmte es im Februar zu, die territoriale Integrität der Ukraine zu bekräftigen – ein bemerkenswerter Schritt in Richtung der Ukraine.
Selenski ist der erste ukrainische Präsident, der einen offiziellen Besuch in Südafrika unternimmt. Diese Annäherung zeigt die Absicht beider Länder, ihre Beziehungen zu vertiefen. March beschreibt es als einen Wandel: "Die Ukraine sieht in Südafrika nicht mehr nur einen Freund Russlands, sondern auch Südafrika geht auf die Ukraine zu."
Hilfe für entführte Kinder im Fokus
Ein zentrales Anliegen Selenskis ist die Rückführung von rund 20.000 ukrainischen Kindern, die von Russland aus den besetzten Gebieten entführt wurden. Ob Ramaphosa hier Unterstützung anbieten kann, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich geht es Selenski auch darum, Verbündete auf dem russlandfreundlichen afrikanischen Kontinent zu finden.
Die Annäherung an Südafrika, das derzeit den Vorsitz der G20 innehat, könnte dabei ein entscheidender Schritt sein.