Gesundheit

Sexualhormone im Gehirn: Eine wissenschaftliche Revolution für Hirnerkrankungen?

2025-04-22

Autor: Nina

Die geheime Macht der Sexualhormone im Gehirn

MÜNCHEN – Früher dachte man, Sexualhormone seien nur für Fortpflanzung und Körperfunktionen zuständig. Doch jetzt zeigt sich, dass sie eine Schlüsselrolle in unserem Gehirn spielen, deren volle Tragweite wir erst jetzt begreifen. Die neuesten Erkenntnisse könnten die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen grundlegend verändern.

Östrogen: Mehr als nur ein weibliches Hormon

Östrogen, oft als das "weibliche Sexualhormon" bezeichnet, ist entscheidend für die Gehirnentwicklung. Es beeinflusst nicht nur die Fortpflanzung, sondern auch die allgemeine Gesundheit des Gehirns. Neurowissenschaftler zeigen, dass Östrogen im Zusammenhang mit Erkrankungen wie multipler Sklerose und Alzheimer steht. Schwankende Östrogenspiegel können Migräne und neurologische Beschwerden verstärken.

Der Einfluss des Gehirns auf Hormone

Überraschenderweise produziert auch das Gehirn eigenes Östrogen, was seine neurologische Relevanz unterstreicht. Die Verbreitung von Östrogenrezeptoren im Gehirn sorgt für eine Regulierung der Neuronenaktivität, Linderung von Entzündungen und Verbesserung des Blutflusses. Diese Entdeckungen inspirieren neue Therapien.

Schutz während der Schwangerschaft

Eine besonders interessante Entdeckung: Östrogen zeigt während der Schwangerschaft schützende Eigenschaften. Studien haben ergeben, dass die Rückfallraten bei multipler Sklerose im dritten Trimester um 70 % sinken – ein Effekt, der dem Hormon Estriol zugeschrieben wird, das von der Plazenta produziert wird.

Innovationen in der Hormonersatztherapie

Dr. Rhonda Voskuhl von der University of California, Los Angeles, entwickelt derzeit eine Hormonersatztherapie, die Estriol enthält. Diese vielversprechende Therapie könnte helfen, kognitive Symptome in der Menopause zu lindern und wird gerade in klinischen Studien getestet.

Die Herausforderung der Menopause und Alzheimer

Besonders kritisch ist die Rolle des Östrogens während der Menopause. Der Rückgang des Hormons kann zu Hitzewallungen und Gedächtnisverlust führen. Einige Neurowissenschaftler vermuten, dass dies erklären könnte, warum Alzheimer bei Frauen doppelt so häufig auftritt wie bei Männern.

Ein Ausblick auf die Zukunft der Gehirngesundheit

Obwohl die Forschung noch am Anfang steht, deuten die bisherigen Ergebnisse darauf hin, dass gezielte Hormontherapien in bestimmten Lebensphasen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken können. Diese Fortschritte könnten nicht nur die Behandlung revolutionieren, sondern auch neue Wege in der Prävention eröffnen.