Stichwahl zwischen Zoran Milanovic und Dragan Primorac: Wer wird Kroatiens nächster Präsident?
2024-12-29
Autor: Nina
Der kroatische Präsident Zoran Milanovic hat in der ersten Wahlrunde nur knapp die Wiederwahl verpasst und tritt in zwei Wochen gegen seinen konservativen Herausforderer Dragan Primorac zur Stichwahl an. Milanovic erreichte laut dem vorläufigen Endergebnis der Wahlbehörde am Sonntag 49,2 Prozent der Stimmen, während Primorac auf 19,4 Prozent kam. Für einen Sieg in der ersten Runde wären mehr als 50 Prozent notwendig gewesen.
Erste Prognosen des Senders HRT basierend auf Nachwahlbefragungen hatten Milanovic zunächst als Sieger der ersten Runde gesehen. Das offizielle Ergebnis zeigt jedoch, dass Milanovic deutlich über seinen Werten aus den Vorwahlumfragen liegt, in denen er zuletzt bei rund 37 Prozent lag.
Zoran Milanovic ist seit fast zwei Jahrzehnten eine zentrale Figur in der kroatischen Politik. Von 2011 bis 2016 war er Ministerpräsident, das Amt des Staatschefs übernahm er im Jahr 2020. Seine politische Karriere ist geprägt von einer Vielzahl an Kontroversen und einem oft konfrontativen Stil.
Der Wahlkampf wurde von einer anhaltenden Fehde zwischen Milanovic und dem Regierungschef Andrej Plenkovic geprägt, die sowohl nationale als auch internationale Themen betraf. Plenkovic warf Milanovic nach dessen kritischen Äußerungen zur EU-Politik im Ukraine-Konflikt vor, „pro-russische Ansichten“ zu vertreten, was die Glaubwürdigkeit Kroatiens in der NATO und der EU gefährden könnte.
In Kroatien hat der Präsident vor allem repräsentative Aufgaben, ist jedoch auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte und vertritt das Land international. Viele Kroaten sehen im Staatschef eine wichtige Stütze für Stabilität und eine reibungslose Funktionsweise der Institutionen sowie ein politisches Gegengewicht zum Regierungschef. Die Stichwahl wird also nicht nur über die nächsten Jahre im Amt entscheiden, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für die künftige politische Landschaft Kroatiens haben. Experten erwarten einen intensiven Wahlkampf in den kommenden Wochen.