Studie: Alarmierender Anstieg des Kokain-Konsums unter Zürcher Jugendlichen
2024-11-22
Autor: Sofia
«Schockierend»: Die aktuellen Zahlen zum Kokain-Konsum unter Zürcher Jugendlichen sind besorgniserregend.
Zürich als Hotspot für Kokainkonsum
Zürich hat sich über die Jahre hinweg zu einem der Hotspots für Kokainkonsum in Europa entwickelt. Eine neue Studie zeigt, dass der Konsum bei jungen Erwachsenen alarmierend viel verbreiteter ist, als bislang angenommen: Von den 760 Teilnehmern im Alter von 24 Jahren konsumierten mehr als 22,8 Prozent in den letzten drei Monaten mindestens einmal Kokain.
Zuverlässige Daten durch Haaranalyse
Die Daten stammen aus einer Haaranalyse, die eine zuverlässige Einschätzung des Konsums ermöglicht. Erstaunlich ist, dass viele Teilnehmer bei einer Befragung den Konsum leugneten. Von den 173 mithilfe der Haaranalysen identifizierten Kokain-Konsumenten gaben mehr als 100 an, die Droge im Untersuchungszeitraum nicht konsumiert zu haben.
Stigmatisierung und Scham
Pharmakopsychologe Boris Quednow, der die Studie mitleitete, stellte gegenüber dem SRF fest: «Einige Konsumenten verwenden Kokain vermutlich nur sporadisch und sind sich nicht mehr über ihren letzten Konsum im Klaren oder glauben, dieser liege länger als drei Monate zurück.» Zudem sei Kokainkonsum stigmatisiert und illegal, weshalb Scham sicher eine Rolle spiele, wenn es darum gehe, den Konsum offen zuzugeben.
Steigende Trends im Konsummuster
Quednow bezeichnete die tatsächliche Häufigkeit des Konsums als «erschreckend». Im Vergleich zur letzten Messung vor vier Jahren, wo bei einer ähnlichen Gruppe von 1001 Teilnehmern im Alter von 20 Jahren nur 9,4 Prozent in den letzten drei Monaten Kokain konsumiert hatten, ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Veränderte Beschaffungsmethoden
Er erklärte weiter, dass die Methoden, über die Drogen bezogen werden, sich verändert haben: «Früher mussten die Leute zu zwielichtigen Dealern gehen, heute können sie es kontaktfrei über soziale Medien oder Messenger-Dienste bestellen, und es wird ihnen in kürzester Zeit geliefert.» Auch der Preis sei ein wichtiger Faktor, da der Preis für ein Gramm Kokain mittlerweile nur noch zwischen 70 und 120 Franken beträgt.
Gravierende Auswirkungen von Kokain
Die Auswirkungen von Kokain sind gravierend. Während des Konsums erleben Nutzer einen starken Kick, der negative Emotionen überdecken kann. Doch der Effekt währt nicht lange, und es folgt ein emotionaler Absturz, der von Selbstzweifeln bis zu Suizidgedanken begleitet wird. Darüber hinaus macht Kokain häufig abhängiger als andere Drogen wie Alkohol und Cannabis. Laut Quednow entwickelt jede fünfte bis achte Person, die Kokain konsumiert, eine Abhängigkeit.
Die Rolle von Aufklärung und Prävention
Ein Blick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zeigt, dass möglicherweise auch der Zugang zu Informationen über Drogen und deren Risiken eine Rolle spielt. Die Aufklärung über die Gefahren des Drogenkonsums ist entscheidend, um die Zahl der Betroffenen zu senken und einer neuen Welle der Abhängigkeit vorzubeugen.