Sugus-Siedlung: Proteste gegen die umstrittenen Leerkündigungen intensivieren sich
2024-12-08
Autor: Leonardo
Die Leerkündigungen in der Sugus-Siedlung sorgen weiterhin für Aufregung und Proteste. Am Sonntagnachmittag versammelten sich rund 1000 Menschen zu einer genehmigten Kundgebung vor den drei Mehrfamilienhäusern an der Ecke Neugasse/Röntgenstrasse. Die Balkone waren mit bunten Transparente geschmückt, und die Beteiligten verteilten die berühmten bunten Zältli mit dem kraftvollen Slogan „Sugus bleibt Heimat!“.
Die Protestierenden forderten die Rücknahme der Kündigungen bis Weihnachten und drückten ihre Solidarität mit den betroffenen Anwohnern aus. Unter den Rednern waren nicht nur Bewohner der Sugus-Häuser, sondern auch Vertreter der Grünen, der SP, der GLP und der AL, die ihre Empörung über die Entscheidungen der Eigentümerin Regina Bachmann äußerten.
SP-Nationalrätin Jacqueline Badran betonte: „Ich werde bis zum letzten Quadratmeter mit euch zusammen kämpfen“ und machte auf die finanziellen Interessen von Regina Bachmann aufmerksam. Sie erklärte, dass die Eigentümerin ursprünglich mit einer Neuvermietung ein zusätzliches Einkommen von 1,5 Millionen Franken pro Jahr erzielen könnte – „ohne dafür einen Finger zu rühren“.
Bachmann, die die Immobilien 2019 von ihrem Vater erbte, beruft sich auf Baufälligkeit als Grund für die 105 Kündigungen, was von den Anwohnern entschieden zurückgewiesen wird. Kritisiert werden auch die äußerst kurze Kündigungsfrist von nur vier Monaten und die vermeintliche „Gier“, die hinter diesem Schritt steht. Ein kreativer Bewohner bot ihr am Mikrofon sogar ein Gesprächsticket in Form eines Adventskalenders an und lud sie ein, jeden Abend eine andere Wohnung zu besuchen.
Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) bot ebenfalls ein Gespräch mit der Eigentümerin an und erklärte, dass sie zusammen mit Hochbauvorsteher Andrè Odermatt versuchen werde, die Gründe für die Kündigungen zu klären und Lösungen für die Mietparteien zu finden.
Gemeinderat David Garcia Nuñez kritisierte in seiner Ansprache auch die Stadtregierung. Er erinnerte daran, dass diese Art von Leerkündigung kein Einzelfall sei und forderte einen frühzeitigen und proaktiven Ansatz zur Verhinderung solcher Situationen in der Zukunft.
Besonders bewegend war das Zeugnis einer langjährigen Bewohnerin, die offenbar eine persönliche Verbindung zu den Wurzeln der Siedlung hatte. Ihr Vater habe 1999 die Gerüste um die Häuser gebaut, und sie könne sich nicht vorstellen, nun ausziehen zu müssen, da die Siedlung für genau solche Menschen wie sie errichtet wurde.
Die Diskussion um die Leerkündigungen in der Sugus-Siedlung hat mittlerweile auch eine breitere gesellschaftliche Dimension angenommen. Experten warnen vor der Gentrifizierung in urbanen Gebieten, die nicht nur die Sugus-Siedlung, sondern viele Stadtteile in Zürich betrifft. Die Anwohner fordern nicht nur den Erhalt ihrer Wohnungen, sondern auch ein Umdenken bezüglich der städtischen Wohnungspolitik insgesamt.
Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr über die Entwicklungen dieser spannenden Geschichte in Zürich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Eigentümern auf die Zukunft der Sugus-Siedlung auswirken werden.