Nation

Tessin: Jugendliche fordern eigene Freiräume – Die Zukunft hängt davon ab!

2025-04-20

Autor: Lara

Ein Aufruf zur Veränderung in der Sonnenstube

Das Tessin, oft als Rentnerparadies bezeichnet, hat es für junge Menschen nicht leicht. Der Verein "Realtà Giovanili" hat die Nase voll und startet eine Bewegung: Jugendlich sollen eigene Freiräume geschaffen werden, wo sie sich ohne Konsumzwang treffen können.

Unterschriftenaktion auf dem Bellinzona Wochenmarkt

Am Wochenmarkt in Bellinzona setzen sich Aida, Jacobo, Laura und Emma leidenschaftlich für ihre Petition ein. „Wir wollen das Tessin jünger und lebendiger machen“, erklärt Emma, während sie einen Händler anspricht, der lokale Spezialitäten verkauft. „Es fühlt sich hier alles viel zu tröge an.“

Der Rückhalt der Bevölkerung ist entscheidend

Der Händler, ein gebürtiger Italiener, stimmt zu, indem er sagt, die Schweiz sei an sich ein guter Ort für junge Leute, aber im Tessin sei der italienische Einfluss stark spürbar. "Die Stimme der Jugend ist wichtig, schließlich sind sie unsere Zukunft!"

Die Forderungen der Jugendlichen

Emma versucht hauptsächlich, ältere Menschen anzusprechen. "Das ist bezeichnend für Bellinzona und das ganze Tessin", sagt sie. Die Petition fordert Räume, die die Jugendlichen unentgeltlich nutzen können – langfristig oder zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Laura betont: "Es gibt zwar schon Orte für Jugendliche, aber man muss konsumieren. Wir wollen selbstverwaltete und autonome Orte, wo wir einfach sein und uns entfalten können."

Ein Beispiel für Veränderung: Das autonome Zentrum in Lugano

Ein autonomes Jugendzentrum wie die Reitschule in Bern gibt es im Tessin nicht mehr. Das letzte wurde vor vier Jahren plötzlich von der Polizei geschlossen und abgerissen – die Proteste verhallten ungehört.

Ein starkes Gefühl der Dringlichkeit

Aida ist überzeugt: "Es muss sich etwas bewegen! Unsere Petition soll zeigen, dass wir die Unterstützung der Bevölkerung haben." An diesem Samstag läuft es gut: Nilde, eine Frau in den Fünfzigern, unterschreibt sofort und sagt: "Es ist einfach langweilig hier. Außer dem Markt und der Fasnacht passiert nichts!"

Junge Menschen suchen nach Alternativen

Elisa, eine 21-jährige Hotelfachschülerin, bestätigt: "Es gibt zu viele Sportangebote, aber wer sich dafür nicht interessiert, hat nichts. Man kann die Freizeit nicht nur in der Bibliothek verbringen!" Ein Teenagerpaar schnellt ebenfalls zur Petition – die 17-Jährige betont: "Nach 17 Uhr wird hier alles zur Geisterstadt und dann jammert man, die Jugendlichen ziehen weg, aber niemand unternimmt etwas dagegen!"

Die Gefahr des Braindrain

Das Problem ist offensichtlich. Die Mitglieder von Realtà Giovanili studieren außerhalb des Tessins, Emma in Luzern und die anderen in Lausanne. Werden sie je zurückkehren? Aida erwägt es, aber erst einmal will sie reisen. Jacobo formuliert es ernüchternd: „Momentan fühlt es sich eher wie ein Muss an, als ein echter Wunsch, zurückzukehren.“

Ein starkes Ziel: Die Petition einreichen

Bevor sie über ihre Zukunft nachdenken, haben die Jugendlichen ein anderes dringend Ziel: ihre Petition. In den kommenden Monaten wollen sie sie beim Kanton einreichen, bisher haben sie fast 1500 Unterschriften gesammelt. "Ein bisschen mehr sollten wir schon erreichen, um Eindruck zu machen!", sind die Mitglieder von Realtà Giovanili überzeugt und sammeln weiter.