In den unendlichen Weiten der Tiefsee begegnet man ihm oft: dem geheimnisvollen Molluske, der in der Dunkelheit des Ozeans schwebt. Seine Fortbewegung ist faszinierend – entweder durch rhythmisches Auf- und Abbewegen seines Körpers oder durch das passive Mitziehen der Strömung. So bleibt er unauffällig, bis er sich entweder auf Beute trifft oder in Lebensgefahr gerät.

Der "Mystery Mollusc"

Wegen seines durchsichtigen Körpers bleibt der "Mystery Mollusc" häufig unerkannt, doch in brenzligen Situationen entfaltet er seine beeindruckende Biolumineszenz. Durch ein faszinierendes Leuchten kann er hungrige Räuber abschrecken. Noch bemerkenswerter ist seine Fähigkeit, einen seiner leuchtenden und fingerähnlichen Fortsätze abzutrennen – eine vermeintlich geniale Strategie, um Zeit zu gewinnen, während er flieht.

Seine kapuzenartige Haube hat eine ganz spezielle Funktion: Sie dient als Fangnetz für seine Beute. Diese einzigartigen Eigenschaften werden nun von zwei wissenschaftlichen Forschern des Monterey Bay Aquarium Research Institute näher beleuchtet.

Nach über 20 Jahren intensiver Forschung ist das Geheimnis gelüftet: Der "Mystery Mollusc" gehört zur Familie der Nacktschnecken. Doch seine Unterschiede zu bereits bekannten Arten sind so signifikant, dass die Forscher beschlossen haben, ihm eine eigene Familie zuzuordnen – die Bathydeviidae.

Diese Entdeckung könnte nicht nur unser Verständnis der Tiefsee-Biodiversität erweitern, sondern auch Hinweise auf die Evolutionsgeschichte der Nacktschnecken liefern. Über die Rolle von Biolumineszenz in der Tiefsee sowie den ökologischen Einfluss solcher Organismen gibt es noch viel zu lernen. Forscher sind gespannt, welche Geheimnisse die tiefen Gewässer noch birgen.