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Trampilotin Cornelia bringt Freude ins Leben der Fahrgäste

2025-01-03

Autor: Laura

Darum gehts

Cornelia Graf ist seit fast sieben Jahren Trampilotin in Zürich und begeistert täglich die Fahrgäste mit ihrer herzlichen Art.

Mit freundlichen und persönlichen Durchsagen sorgt sie nicht nur für gute Laune, sondern fördert auch ein positives Miteinander.

Die Rückmeldungen der Fahrgäste sind überwältigend: Viele bedanken sich persönlich bei ihr für die netten Worte.

Morgens um 7.40 Uhr am Zürcher Seefeld: Das Zweier-Tram fährt an der Haltestelle Opernhaus ein. Die Türen öffnen sich und hunderte Fahrgäste strömen hinein und hinaus. Während viele in ihre Handys vertieft sind, setzt das Tram seine Reise in Richtung Schlieren fort. Nächster Halt: Bürkliplatz, wo erneut viele Fahrgäste aussteigen werden.

"Liebe Fahrgäste, ich wünsche Ihnen einen schönen und abwechslungsreichen Tag!", erklingt die Stimme aus den Lautsprechern. Manche Fahrgäste schauen überrascht von ihren Smartphones auf. Diese herzliche Durchsage ist nicht zwingend notwendig, hinterlässt jedoch ein Lächeln. Kurz vor der Haltestelle Stauffacher ertönt Cornelias Stimme erneut: "Am Stauffacher steht für Sie das 14er-Tram Richtung Triemli bereit. Ich wünsche allen einen schönen Tag!"

Die zahlreich positiven Rückmeldungen

In einem Interview erzählt die 53-jährige Cornelia, dass sie es wichtig findet, dass die Menschen die Fahrt mit ihr als angenehm empfinden. Ihre positive Einstellung kommt nicht nur von ungefähr: Vor etwa vier Jahren begann sie mit ihren freundlichen Durchsagen. „Kurz vor der anstehenden Qualitätskontrolle wollte ich etwas Neues ausprobieren“, erklärt sie. Ihre Ansagen sind oft der Grund, warum Fahrgäste Angst oder Stress empfinden, zu reduzieren.

Cornelia erinnert sich an ein drogenabhängiges Paar, das im Tram lautstark diskutierte. Während sie ihre Ansage machte, bemerkte der Mann zu seiner Begleiterin: „Eigentlich nerven mich diese Durchsagen immer – Ihre war aber wirklich angenehm.“

Wie erleben Menschen ihre Ansagen?

„Ich genieße es, wenn ich ihre Stimme höre und lächle“, sagt ein junger Fahrgast. Andere wiederum nehmen die Durchsagen zur Kenntnis, während einige sie als überflüssig empfinden. Aber für Cornelia sind es die positiven Reaktionen, die sie dazu motivieren, weiterhin freundlich zu sein. "Man merkt, dass man etwas bewirken kann", sagt sie stolz. Obwohl viele Menschen immer wieder klagen, dass das Miteinander abnimmt, ist Cornelia überzeugt: "Das Miteinander in Zürich nimmt wieder zu."

Herausforderungen als Trampilotin

Nicht alle Fahrgäste sind mit ihren Ansagen einverstanden, doch das stört sie nicht. „Wenn es regnet, wünsche ich den Fahrgästen einen sonnigen Tag“, sagt sie. Einmal kam ein Fahrgast und fragte: „Haben Sie mal rausgeschaut? Es regnet in Strömen!“ Cornelia antwortete: „Sonnig kann der Tag auch sein, weil jemand Ihr Herz erwärmt.“ Am Ende des Tages kam dieser Mann zu ihr und sagte lachend: „Sie sind nicht nur Trampilotin, sondern auch Wetterfee!“

Ihre Freundlichkeit und Empathie spürt man in jedem Gespräch. Es schmerzt sie, wenn sie einem Fußgänger, der über die Straße eilt, die Türen vor der Nase zuschließen muss. Auch schwierige Situationen sind für sie belastend: "Besonders Kollisionen sind für uns Trampiloten sehr herausfordernd, vor allem, wenn Menschen verletzt werden," erklärt sie. Sie hofft auf mehr Rücksichtnahme von anderen Verkehrsteilnehmern, die oft nicht wissen, dass ein Tram im Vergleich zu einem Auto einen dreimal so langen Bremsweg hat.

Ein Blick hinter die Kulissen

Die Journalistin Letizia erlebte eines Morgens die herzliche Stimme Cornelias aus dem Lautsprecher. Von ihrer positiven Ausstrahlung angetan, fragte sie bei den Verkehrsbetrieben Zürich nach und erfuhr, dass Cornelia sie immer wieder mit ihren freundlichen Ansagen bezaubert. Die beiden trafen sich schließlich im Tramdepot in der Zürcher Kalkbreite, wo sie sich über Cornelias Erfahrungen und die Bedeutung ihrer durchweg positiven Ansagen austauschten. Cornelia Graf hat nicht nur das Herz der Fahrgäste, sondern auch die der Stadt Zürich erobert.