Welt

Trump: Eine wachsende Gefahr für den USA-Tourismus

2025-03-22

Autor: Laura

Die alarmierenden Berichte häufen sich. Im Januar wurde eine 29-jährige Tattoo-Künstlerin aus Berlin an der Grenze zwischen Mexiko und den USA festgenommen. Sie verbrachte über drei Wochen in Abschiebehaft, ehe sie in ihre Heimat Deutschland abgeschoben wurde. Drei weitere deutsche Reisende erging es ähnlich; unter ihnen der 34-jährige Fabian Schmidt, der in den USA lebt und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels immer noch in Haft sitzt.

Am 13. März wurde in den USA lebende libanesische Transplantationsspezialistin am Flughafen in Boston festgenommen. Die 34-Jährige hatte ihre Eltern im Libanon besucht und wurde aufgrund von Fotos, die sie auf ihrem Handy hatte, die eine Beerdigung eines Hizbollah-Führers zeigten, unter Terrorverdacht festgehalten – trotz gültigem Arbeitsvisum. Ebenso wurde das Handy eines französischen Raumfahrtwissenschaftlers durchsucht, der am 9. März in Houston ankam, um an einem internationalen Kongress teilzunehmen. Aufgrund kritischer Bemerkungen zu Trump in privaten Chats schickten ihn die US-Behörden zurück nach Hause.

Die Situation sorgt für unrest in der Tourismusbranche. Zwar handelt es sich bei den genannten Verhaftungen um Einzelfälle, doch die internationale Aufmerksamkeit, die sie erzeugen, könnte der US-Tourismusindustrie erheblich schaden. Die "Washington Post" berichtete vor einigen Tagen unter dem Titel „Nervös wegen Trump: Internationale Touristen streichen ihre Reisepläne in die USA", dass sich immer mehr Reisende von ihren USA-Plänen abwenden.

Laut dem "National Travel and Tourism Office" sind die Ankünfte von Flugreisenden aus Übersee im Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gesunken. Besonders betroffen sind Touristen aus China, deren Ankünfte um 11 Prozent zurückgingen, gefolgt von einem Rückgang aus anderen asiatischen Ländern um 6,9 Prozent und aus Afrika um 8,5 Prozent. Auch die kanadischen Statistiken zeigen einen Rückgang der Reisen kanadischer Bürger in die USA um 23 Prozent auf dem Landweg und um 13 Prozent per Flugzeug. Kanada stellt einen wichtigen Markt für die US-Tourismusbranche dar, da etwa ein Drittel der ausländischen Besucher aus diesem Land stammen.

Das US-Wirtschaftsmagazin "Fortune" hat eine besorgniserregende Prognose veröffentlicht. Demnach wird die Anzahl der Besuche in den USA in diesem Jahr um über 5 Prozent sinken; zuvor hatte man mit einem Anstieg von 9 Prozent gerechnet. Die Ausgaben ausländischer Touristen sollen um 11 Prozent einbrechen, was einem Verlust von 18 Milliarden Dollar entspricht. Adam Sacks, der Präsident der Beratungsfirma, berichtet von einer weiteren Verschlechterung der Lage seit der Veröffentlichung des Berichts. Die Gründe dafür seien nicht nur die Verhaftungen, sondern auch Trumps Strafzölle, die herablassende Behandlung von Verbündeten und eine zunehmende Annäherung an Russland, die das internationale Ansehen der USA gefährden.

Reisende aus der Schweiz haben bisher keine negativen Erfahrungen bei der Einreise in die USA gemacht. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat bestätigt, dass es keine Kenntnisse über Schweizer Bürger gibt, die die Einreise verweigert wurde oder sich in Abschiebehaft befinden. Bislang zeigen die Buchungszahlen von Schweizern in die USA keine signifikanten Veränderungen, sie liegen auf dem Vorjahresniveau. Allerdings könnte ein anderer Faktor zunehmend ausschlaggebend werden: die stark gestiegenen Preise für touristische Leistungen und Nebenkosten wie Essen und Trinken, die vor allem Familien stark belasten könnten.

Zusätzlich äußert die Genfer Virologin Isabella Eckerle auf dem sozialen Netzwerk Bluesky Bedenken über die Sicherheit von wissenschaftlichen Konferenzen in den USA für ausländische Teilnehmer. Sie appelliert an die wissenschaftliche Gemeinschaft, diese Thematik eingehend zu diskutieren. Die Reaktionen der Nutzer sind überwiegend negativ, viele scheinen sich einig zu sein: Die Reisewarnungen und die allgemeine Unsicherheit bezüglich der Einreise in die USA schrecken zahlreiche internationale Reisende ab. Ein Nutzer, der sich als Militärhistoriker und Soziologe ausgibt, warnt: „Stay far away from the US“. Das unterstreicht die wachsende Besorgnis und könnte langfristige Auswirkungen auf den Tourismus in den Vereinigten Staaten haben.