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Trump wird Golf von Mexiko umbenennen: Schweizer Schulatlas bleibt standhaft

2025-03-22

Autor: Noah

Am ersten Tag seiner Amtszeit griff Donald Trump zu seinem schwarzen Filzstift und begann damit, die Geografie neu zu definieren. Mit einem Präsidialbefehl erklärte er den Golf von Mexiko zum „Golf von Amerika“ und setzte den höchsten Berg Nordamerikas, bekannt als Denali, wieder in Anführungszeichen als „Mount McKinley“, ein Name, der bis 2015 verwendet wurde, bevor Barack Obama den historischen Namen rehabilitierte.

Trump betrachtet diese Umbenennungen als mehr als nur symbolische Handlungen. Er argumentiert, dass der Golf von Mexiko für die wirtschaftliche Sicherheit der USA von entscheidender Bedeutung sei und daher einen Namen verdiene, der dieser Rolle gerecht wird.

Der Konflikt um geografische Namen ist Teil eines größeren Kulturkampfes. Professor Lorenz Hurni, Chefredakteur des Schweizer Weltatlas, hat jedoch klargestellt, dass für ihn der Golf von Mexiko weiterhin als solcher bezeichnet wird. In einem Blogbeitrag betonte er die Wichtigkeit, neutrale und faktenbasierte Geografie zu vermitteln und dem Einfluss von politischen Bestrebungen zu widerstehen.

Die Reaktionen auf Trumps Entscheidung waren schnell und eindeutig. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum protestierte sofort und erklärte: „Für uns bleibt es der Golf von Mexiko, und das wird auch international so gesehen.“ Diese Äußerungen verdeutlichen die geopolitischen Spannungen, die solche Namensänderungen auslösen können.

Hurni kritisiert die politische Aneignung von Geografie und sieht Karten als ein Produkt von Machtverhältnissen. Er möchte den Schweizer Weltatlas, der seit über 100 Jahren ein Standardwerk in der Schweiz ist, vor politischer Einflussnahme schützen. Die fünfköpfige Redaktion stützt sich auf internationale wissenschaftliche Quellen und betont, dass eine Umbenennung auf der Karte nicht einfach Realität schafft.

Ein Beispiel hierfür bietet die Situation in Tibet. China beansprucht dieses Gebiet und nennt es ausschließlich Xizang, um seine Ansprüche zu untermauern. Die offizielle Schweiz bestreitet die Souveränität Tibets, nimmt es jedoch weiterhin in den Atlas auf, jedoch nach wie vor mit dem Namen Tibet.

Trump hat Organisationen, die sich weigern, seine neuen geografischen Bezeichnungen zu übernehmen, mit Konsequenzen gedroht. Journalisten von der Associated Press wurden sogar von White-House-Veranstaltungen ausgeschlossen, weil sie den Golf von Mexiko weiterhin so nannten.

Unter dem Druck von Trump haben Unternehmen wie Google und Apple ihren Karten die Bezeichnung „Gulf of America“ hinzugefügt, was Professor Hurni als opportunistisch kritisiert. Er wies darauf hin, dass finanzielle Interessen eine Rolle spielen könnten und betonte, dass es möglich wäre, umstrittene Begriffe durch Links zu weiteren Informationen zu kontextualisieren.

Kartografen in der Schweiz sind ebenfalls unter Druck geraten. Ein Beispiel ist die Benennung des Japanischen Meeres, das von Südkorea als Ostmeer bezeichnet wird. Hurni stellte fest, dass aufgrund politischer Interventionen im Schweizer Weltatlas jetzt beide Begriffe aufgeführt sind.

Der Streit um Namen und Grenzen wird auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben. Hurni und sein Team haben jedoch betont, dass sie sich nicht von politischen Strömungen leiten lassen wollen. „Wir werden keine rechtswidrig beanspruchten Gebiete oder etablierte Regionen – wie in der Ukraine – einfach umbenennen, nur weil es jemand fordert“, sagt Hurni entschieden.

Die Debatte über geografische Identität und deren Bedeutung in der geopolitischen Landschaft bleibt brisanter denn je, während Trumps Umbenennungen sowohl intern als auch global Widerstand hervorrufen.