UBS-Chef Sergio Ermotti kritisiert Trumps Zollpolitik: 'Riesige Unsicherheit bleibt bestehen'
2025-04-08
Autor: Luca
Sergio Ermotti, der CEO der UBS, hat am Dienstagabend auf einer Versammlung der kantonalzürcher FDP die jüngsten regulativen Herausforderungen und die Zollpolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump scharf kritisiert.
Ermotti äußerte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen eines höheren Eigenkapitalbedarfs auf die Wettbewerbsfähigkeit der UBS, da dies zu höheren Kosten für Kunden und weniger Steuereinnahmen führen könnte.
Er sprach über die Pläne der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter, die Eigenkapitalanforderungen für die Auslandstöchter der UBS anzuheben. Die UBS könnte gezwungen sein, zusätzlich 20 Milliarden Franken bereitzustellen, was die Bank im internationalen Wettbewerb benachteiligen würde.
Keller-Sutter justify her proposal, indem sie auf die unzureichende Absicherung der Credit Suisse hinwies, die zu deren Insolvenz führte.
Im Gespräch mit dem Zürcher FDP-Präsidenten Filippo Leutenegger betonte Ermotti die Problematik, die aus Trumps Politik resultiert: 'Aus dem Liberation Day ist ein Unsicherheits-Day geworden. Trump hat eine riesige Unsicherheit kreiert', die vermutlich bestehen bleibt.
Er schätzte die Wahrscheinlichkeit, kurzfristige Lösungen zu finden, auf nur 20 bis 30 Prozent ein, während er die Gefahr sah, dass die Lage außer Kontrolle gerate, mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent.
Ermotti äußerte sich auch kritisch über die Einflussnahme von Trumps Zöllen auf die Inflation in den USA und stellte fest, dass dies die US-Zentralbank vor große Herausforderungen stellen könnte, da eine Zinssenkung wahrscheinlich schwieriger werden würde.
Im Hinblick auf die vergangene Finanzkrise, die er als seine 16. seit Eintritt in die Finanzbranche bezeichnete, ließ Ermotti offen, dass auch die aktuellen Schwierigkeiten irgendwann bewältigt werden könnten.
Zudem forderte er eine öffentliche Entschuldigung von ehemaligen Führungskräften der Credit Suisse, die nun Teil der UBS seien, für deren Missmanagement in der Vergangenheit.
Ermotti nahm auch Stellung zu seinem eigenen Lohn von 14,9 Millionen Franken und erklärte, dass die Gehälter bei der UBS sowohl wettbewerbsfähig als auch nachhaltig sein müssen.
Er hob hervor, dass nur 20 Prozent der Gehälter sofort ausgezahlt werden, während die restlichen Beträge an zukünftige Unternehmensleistungen gebunden sind.
Abschließend betonte er die Solidität und Widerstandsfähigkeit der UBS, warnte jedoch davor, dass die Bank durch zu rigide Regulierungen ins Hintertreffen geraten könnte.
Diese Warnungen kommen in einer Zeit, in der die Finanzmärkte globalen Unsicherheiten ausgesetzt sind.