
Ulmer Federführung beim Kongress der deutschen Kinderkardiologen
2025-04-07
Autor: Gabriel
Vom 15. bis 17. Februar 2025 fand im Congress Center Hamburg der Kongress „Herzmedizin 2025“ unter dem aufsehenerregenden Motto „Tradition und Transformation“ statt. Dieser bedeutende Kongress wurde gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK) sowie der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) ausgerichtet. In diesem Jahr übernahm das Team der Sektion Pädiatrische Kardiologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm die Organisation der Veranstaltung.
Über 2.700 Fachleute aus den Bereichen Kinderkardiologie, Kardiologie sowie Herz- und Kinderherzchirurgie nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil, die auch einen zugleich stattfindenden Pflegekongress beinhaltete. Diese hohe Teilnehmerzahl ermöglichte einen lebhaften Austausch unter allen in der Herz- und Kinderherzmedizin tätigen Berufsgruppen.
Die Planung und Organisation lag in den Händen von Prof. Dr. Christian Apitz, dem Leiter der Sektion Pädiatrische Kardiologie und Tagungspräsident der DGPK, sowie Dr. Michael Kaestner, Oberarzt der Sektion und Tagungssekretär. Unterstützt wurden sie von Prof. Dr. Jochen Börgemann, dem Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Duisburg.
Der Kongress bot nicht nur zahlreiche hochkarätige Vorträge von nationalen und internationalen Experten, sondern auch eine Plattform für junge Nachwuchswissenschaftler, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. Insbesondere das „Junge Forum“ der DGPK zog die Zuschauer mit einem innovativen „Heart Beat Science Slam“ sowie einem erstmals durchgeführten „Live-Podcast“ in seinen Bann.
Ein zentrales Thema des Kongresses war die Versorgung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern im Erwachsenenalter. Diese Probleme sind besonders relevant, da angeborene Herzfehler die häufigste angeborene Organfehlbildung darstellen; schätzungsweise jedes hundertste Neugeborene kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Dank der enormen Fortschritte in der Kinderherzmedizin können mittlerweile fast alle Herzfehler behandelt werden, sodass etwa 95 Prozent der Betroffenen das Erwachsenenalter erreichen. Dies führt zu einem Anstieg der Anzahl von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH), wodurch ein wachsender Bedarf an spezialisierten EMAH-Experten und Versorgungsstrukturen nötig wird. Der Konsens unter den Kongressteilnehmern war, dass der Auf- und Ausbau dieser Versorgungsstrukturen in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Herausforderungen der Herzmedizin darstellen wird.
Darüber hinaus wurde betont, dass die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits im Kindesalter beginnt. Risikofaktoren wie Hyperlipidämie, Adipositas und vor allem arterielle Hypertonie können schon in der Kindheit auftreten und erhöhen signifikant das Risiko für koronare Herzerkrankungen oder Schlaganfälle im späteren Leben. Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist, dass Bluthochdruck bei Kindern oft zu spät oder gar nicht diagnostiziert wird, was langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Diese Problematik hat zu einem Umdenkprozess in der Herzmedizin sowie in der Gesundheitspolitik geführt, mit einer verstärkten Ausrichtung auf Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Bedarf an spezialisierten Versorgungsstrukturen für die Prävention in der Kinderherzmedizin ist erheblich. Zukünftig müssen zudem systematische Screening-Tools etabliert werden, um die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Risikofaktoren zu gewährleisten.