Welt

Visa-Streit in den USA: Migration wird zu einer direkten Bedrohung für Donald Trump

2025-01-03

Autor: Louis

Analyse

Der Visa-Streit könnte Trumps Präsidentschaft ins Wanken bringen

Der Konflikt um die Fachkräfte-Visa in den USA ist nicht nur ein Thema, das die Gesellschaft polarisiert, sondern könnte auch die Grundlage von Donald Trumps Wiederwahl gefährden. Erst vor wenigen Wochen hatte Trump seine zweite Amtseinführung gefeiert, doch das Jahr 2025 hat mit brutalen Vorfällen, wie der Amokfahrt eines mutmaßlichen IS-Anhängers, dunkle Schatten über begonnen.

Doch das viel größere Problem sind die internen Konflikte innerhalb seiner Anhängerschaft. Der Streit um Migration – eines der Kernthemen seiner ersten Amtszeit – ist erneut entbrannt und hat sich über die sozialen Medien verbreitet. Während der Feiertage kam es zu leidenschaftlichen Debatten darüber, wie viel Migration ein Land wie die USA wirklich ertragen kann.

Die MAGA-Bewegung steht vor einer Zerreißprobe: Auf der einen Seite gibt es die durstigen „Identitären“, vertreten durch Trumps Ex-Chefstratege Steve Bannon und die umstrittene Influencerin Laura Loomer, die jede Art von Zuwanderung als Bedrohung sehen. Sie glauben, dass Zuwanderung die Werte eines weißen, konservativen Amerikas gefährdet.

Auf der anderen Seite stehen Tech-Milliardäre wie Elon Musk, die Trump vor und während des Wahlkampfs unterstützten. Sie argumentieren, dass die USA nicht genügend Fachkräfte ausbilden und auf ausländische Talente angewiesen sind, um in der boomenden Tech-Branche wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Diskussion hat das H1-B-Visum ins Rampenlicht gerückt, ein Programm, das anvisiert, hochqualifizierte Arbeitskräfte nach Amerika zu bringen.

Inmitten des Streits um Visa hatte Elon Musk, der in Deutschland die rechtsextreme AfD unterstützt, Laura Loomers Account auf X für zwölf Stunden gesperrt. Der Kontroversen rund um diese beiden Lager sind zahlreich und zeigen, wie tief die Gräben zwischen den verschiedenen Fraktionen der Trump-Anhänger gewachsen sind.

Vivek Ramaswamy, ein prominenter Unternehmer, der Trump nahesteht, mischte sich ebenfalls ein und kritisierte, dass die amerikanische Kultur den Mittelweg über die Höchstleistungen stelle. In seinen Augen feiern die Amerikaner Prominenz und Popularität mehr als die komplexen Fähigkeiten und Talente, die wirklich erforderlich sind, um führend in Innovation und Technik zu sein.

Auf einer weiteren Ebene wird klar, dass während die Diskussion um hochqualifizierte Fachkräfte weiterhin im Fokus steht, es ein noch größeres Problem gibt: die etwa elf Millionen nicht dokumentierten Einwanderer, die in Niedriglohnbranchen wie der Landwirtschaft und im Bauwesen arbeiten. Trumps Pläne zur Ausschaffung könnten katastrophale Folgen für die US-Wirtschaft haben, da viele dieser Migranten unverzichtbar sind.

Eine Warnung aus der Wirtschaft kommt bereits: Höhere Lebensmittelpreise und Inflation könnten die Folge der angestrebten Abschiebungen sein. In kalifornischen Regionen wie dem Central Valley, wo ein Großteil der Arbeitskräfte keinen legalen status hat, wird dieses Thema besonders heiß diskutiert. Viele Trump-Wähler, die von einer gesunden Wirtschaft abhängen, könnten durch solch drastische Maßnahmen plötzlich ihre Existenzgrundlage verlieren.

Das Dilemma für Trumps Regierung wird immer offensichtlicher: Auf der einen Seite steht der Druck, nicht nur die Stimmen seiner Basis zu halten, die für eine strikte Einwanderungspolitik sind, und auf der anderen Seite die Realität, dass die Wirtschaft auf viele dieser so genannten „Illegalen“ angewiesen ist.

Im Migrationsstreit zeigt sich Trump ambivalent. In einem Interview hat er sich zwar offen für eine Ausweitung des Visa-Programms ausgesprochen, zieht jedoch auch immer wieder die strikten Ansichten seiner Berater wie Stephen Miller, der proklamiert hat, dass „Amerika nur für Amerikaner“ ist, in Betracht.

Diese widersprüchlichen Positionen könnten schon bald zu einem entscheidenden Wendepunkt in Trumps politischer Laufbahn werden, der darüber entscheiden könnte, ob er möglicherweise nicht nur an Präsidentschaft, sondern auch an der Unterstützung seiner treuesten Wähler verliert.