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VW und Co.: Was die Krise der Autoindustrie für die Schweiz bedeutet

2024-12-10

Autor: Noah

In Wolfsburg haben am Montag Zehntausende VW-Angestellte erneut die Arbeit niedergelegt. Die Lage zeigt sich besorgniserregend. Zahlreiche Werksschließungen und Kündigungen stehen im Raum – die europäische Automobilkrise zieht zudem die gesamte Zulieferindustrie mit sich nach unten. Laut offiziellen Angaben des Bundes beschäftigt die Auto- und Zuliefererbranche in Deutschland rund 780.000 Menschen.

Diese Situation wirkt sich auch erheblich auf die Schweiz aus, wo die Branche mit etwa 32.000 Beschäftigten eine bedeutende Rolle spielt. Hierzulande werden unterschiedliche Produkte hergestellt, darunter Fertigungswerkzeuge, Autoteile und spezialisierte Software.

Peter Fischer, Verwaltungsratspräsident des Autozulieferers Fischer Reinach, äußert sich in der Sendung „Eco Talk“ besorgt: „Die Zeichen stehen momentan nicht positiv. Die Nachfrage ist deutlich gesunken. Die Dynamik ist weg, das bereitet uns große Sorgen.“

Die Schweizer Zulieferindustrie hat sich stark auf den europäischen Markt, insbesondere auf Deutschland, konzentriert. Inzwischen jedoch türmt sich eine neue Herausforderung – China entwickelt sich rasant zu einer Auto-Nation. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres wurden dort 20 Millionen Fahrzeuge verkauft, darunter 5 Millionen Elektroautos.

Wie kann die Schweizer Industrie davon profitieren? Die Expertin Beatrix Keim, Direktorin am Center of Automotive Research in Duisburg, sieht durchaus Chancen für die Schweiz. Sie weist auf den Investitionskatalog des chinesischen Handelsministeriums hin, der ausländische Investitionen regelt. „Hier liegt viel Potenzial für internationale Unternehmen, die in China investieren möchten“, erklärt sie. Auf 75 Seiten wird das Zeichen für „Auto“ 119 Mal erwähnt, was der Branche eine bedeutende Rolle zuspricht.

Peter Fischer versucht, die Abhängigkeit von Europa zu verringern, erkennt jedoch, dass China Herausforderungen mit sich bringt. „Wir benötigen starke Partnerschaften mit lokalen Herstellern. Das ist für uns als kleines Unternehmen mit knapp 400 Mitarbeitern sehr ressourcenintensiv und kostspielig“, erklärt er und fügt hinzu, dass Freihandelsabkommen für sie von großer Bedeutung sind.

Ein anderer Blickwinkel zeigt sich beim Schweizer Autoimporteur Amag. Trotz der früheren Erfahrungen von Geschäftsführer Helmut Ruhl in China möchte das Unternehmen bislang keine Geschäfte dort tätigen. Er betont, dass China nicht nur der größte, sondern auch der wettbewerbsintensivste Automarkt sei. „Geld zu verdienen ist nicht mehr so einfach. Wir brauchen starke Marken, in die die Verbraucher Vertrauen haben, besonders wenn es um die Zukunftssicherheit dieser Marken geht“, sagt Ruhl dieses als Herausforderung.

Dennoch bleibt Amag auf VW fokussiert, von dessen Portfolio Ruhl überzeugt ist. Beatrix Keim ist der Meinung, dass „chinesische Autos gekommen sind, um zu bleiben“. Auch Peter Fischer bezeichnet die Produkte aus China als „sehr, sehr gut“. Diese Einschätzung könnte für die Schweizer Zuliefererindustrie der Schlüssel zur Zukunft sein, wenn sie sich rechtzeitig anpassen und neue Märkte erschließen.