Gesundheit

Wachstumsschub: Kaulquappen unter Druck

2025-04-22

Autor: Lukas

Alarmierende Zeiten für Amphibien

Seit den 1970er Jahren sind weltweit rund 200 Amphibienarten vom Aussterben bedroht. Mehr als ein Drittel der verbleibenden Arten stehen ebenfalls unter großem Druck. Klimawandel und Umweltverschmutzung machen den bereits gefährdeten Tieren stark zu schaffen.

Die Bedrohung durch das Ranavirus

Ein signifikantes Problem stellt das Ranavirus dar, das vor allem Frösche und Salamander befällt. Logan Billet, Ökologe und Forscher an der Universität Yale, erklärt, dass das Virus durch das Fressen in den Organismus gelangen kann und dort zu einer systemischen Infektion führt. Die Symptome variieren von Müdigkeit und abnormalem Schwimmverhalten bis zu schwerwiegenden Komplikationen wie Bauchschwellungen und inneren Blutungen.

Forschungsergebnisse: Anpassung der Kaulquappen

Ein Forschungsteam unter Billet hat in Connecticut Kaninchenfrosch-Kaulquappen untersucht. Sie analysierten die Entwicklung der Kaulquappen in verschiedenen Teichen: einige ohne, andere mit infizierten Kaulquappen. Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass die Kaulquappen in den Virus-belasteten Teichen schneller wuchsen und frühere Entwicklungsstufen erreichten.

Schnelles Wachstum als Überlebensstrategie

Die Wissenschaftler vermuten, dass dieses beschleunigte Wachstum eine Anpassungsstrategie an das Virus darstellt. Billet meint, dass die Kaulquappen möglicherweise ihre Energiereserven erhöhen oder schneller reifen, um die Teiche vor dem Virus zu verlassen und somit eine Infektion zu vermeiden. Die gute Nachricht: Dieses schnellere Wachstum hat offenbar keine negativen Auswirkungen auf ihre Entwicklung.

Dringender Bedarf nach Monitoring

Andreas Maletzki, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Herpetologie, unterstützt die Hypothese des Forschungsteams. Er betont die Notwendigkeit, in Österreich genauere Daten über das Ranavirus und dessen Auswirkungen zu sammeln. Während man sich hierzulande mehr auf die Erforschung von Pilzerkrankungen konzentriert, ist mehr Wissen über das Ranavirus wünschenswert.

Lebensraummangel als großes Problem

Neben Viren und Pilzen kämpfen die Amphibien auch gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume. Maletzki fordert Maßnahmen wie den Bau zusätzlicher Teiche und den Schutz von Feuchtgebieten, um diesen bedrohten Arten ein Überleben zu ermöglichen. Jeder Teich, egal wie klein, spielt eine essentielle Rolle im Erhalt der Artenvielfalt.