Welt

Wales‘ Schafbauern zwischen Brexit und Trump: Ein dramatischer Handelsspielraum

2025-04-21

Autor: Laura

Schafe auf Abwegen: Wyn Evans‘ Sorge um die Zukunft

In den idyllischen Hügeln des Ystwyth Valley in Wales springt Wyn Evans aus seinem Jeep. Über 300 Schafe und Osterlämmer strömen ihm mit hungrigen Blicken entgegen – weniger aus Zuneigung zu ihm als zu den blauen Säcken, gefüllt mit ihrem geliebten Kraftfutter. Doch dieses Futter kostet mittlerweile fast das Chaos: Vor dem Brexit zahlte er nur 220 Pfund pro Tonne, jetzt sind es bereits steigende 368 Pfund. Die Betriebskosten sind zur Belastung geworden.

Lamm von der Insel: Ein exklusives Produkt trotz Herausforderungen

„Die administrativen Hürden an der Grenze sind enorm gewachsen“, äußert Wyn besorgt. Der Brexit hat die Exportkosten in die Höhe getrieben, denn für jedes Schaf sind aufwendige veterinärmedizinische Atteste nötig. Trotz dieser Widrigkeiten bleibt der europäische Markt jedoch hungrig auf walisisches Lammfleisch. Die Preise haben sich verdoppelt: Während er vor dem Brexit 60 Pfund pro Schaf erhielt, sind es jetzt 100 Pfund. Das liegt an einer schwindenden Schafpopulation in Wales, die das Angebot verknappen — die Nachfrage bleibt gleich.

Eine risikobehaftete Ära: Das drohende Freihandelsabkommen

„Ich bin zwar gegen den Brexit gewesen, aber es wurde weniger schlimm als erwartet“, sagt Wyn während der Heimfahrt in seinem Landrover. Doch die Zukunft sieht düster aus. Im Radio verkündet Donald Trump aus dem Rosengarten des Weißen Hauses seine Pläne für Amerikas Wiedergeburt, und Wyn fürchtet um seinen Betrieb.

Ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien könnte seine Schäferei drastisch gefährden. „Was, wenn amerikanische Farmer mit ihrem billigen Fleisch unseren Markt überschwemmen?“, fragt sich Wyn sorgenvoll. Premierminister Keir Starmer könnte den entscheidenden Deal unterzeichnen, aber dieser Schritt könnte die britischen Bauern in den Ruin treiben.

Ein kulturelles Erbe in Gefahr: Wyn kämpft für seine Wurzeln

„Die Lebensmittelvorschriften in den USA sind viel lascher“, fügt Wyn hinzu. Eine Angleichung würde die Handelsbeziehungen zwischen London und Brüssel weiter belasten. Wir haben keine Angst vor Tyrannen“, erklärt er und fordert Starmer auf, Rückgrat zu zeigen: „Genug ist genug!“

Wyn führt uns ein Stück weiter südlich zu einem kleinen Friedhof, auf dem die Grabsteine seiner Vorfahren stehen – Hirten, Poeten und Barden, die über 500 Jahre in dieser Landschaft gewirkt haben. „Wenn wir unsere Schafe nicht mehr verkaufen können und wegziehen müssten, wäre das nicht nur für mich, sondern für ganz Wales ein Verlust.“

Fazit: Ein wertvolles Erbe zwischen den Zeilen

Die Schafbauern in Wales stehen an einem kritischen Punkt, an dem Tradition und Kultur mit wirtschaftlichen Unsicherheiten kollidieren. Während sie gegen die Herausforderungen des Brexit und drohende Freihandelsabkommen kämpfen, bleibt die Hoffnung, dass ihre wertvolle Tradition nicht nur überlebt, sondern blüht.